„Wenn etwas sinnvoll und technisch möglich ist, warum soll es dann nicht gehen?“

Drei Lehrstücke über erfolgreiche Menschen mit ungewöhnlichen Werdegängen.





Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 11/2022.

Mathias Müller-Using, 54, brachte im Alter von 16 Jahren mit einem Schulfreund ein Schülermagazin heraus, später gründeten beide einen Verlag und eine Werbeagentur. In den vergangenen Jahren verwirklichte er in Hamburg überregional beachtete Architekturprojekte wie den Stadtgarten auf dem Bunker oder Hammerbrooklyn. Alles als Autodidakt.

„Mir fiel Lernen immer leicht. Ich hatte in der Schule mit einem geringen Aufwand gute Noten. Seit dem Abitur habe ich aber nur noch gelernt, um etwas Bestimmtes tun zu können. Ich hatte immer ein konkretes Ziel, das ich erreichen wollte. Insofern habe ich Lernen nie als etwas Lästiges empfunden.

Mit zwölf habe ich eine Stadionzeitung für unseren Fußballverein entwickelt, Ideen für kreative Produkte kamen früh einfach so aus mir heraus. Heute weiß ich: Es macht keinen großen Unterschied, ob man einen Film entwickelt, eine Werbekampagne, ein Magazin oder ein Gebäude. Man muss eine Grundidee haben und wissen, wo man hinwill. Dann braucht es Menschen, die in bestimmten Disziplinen besonders gut sind, um das Konzept zu verbessern und schließlich gemeinsam umzusetzen.

Man muss einfach anfangen. Wenn etwas sinnvoll und technisch möglich ist, warum soll es dann nicht gehen?

Mein Vater ist Professor für Forstwirtschaft, wegen seiner Arbeit bin ich bis zur zehnten Klasse mehrere Jahre in Chile und Mexiko aufgewachsen, das hat mich geprägt. In der lateinamerikanischen Kultur gibt es immer einen Weg.

Unser Schülermagazin war viel Arbeit: Texte schreiben, Anzeigen verkaufen und vieles mehr. Mein Abitur habe ich mit der maximalen Fehlzeit gemacht, dafür war ich mit 18 finanziell unabhängig. In den 20 Monaten Zivildienst kamen ein Stadtmagazin, regionale Wirtschaftsmagazine und ein eigener kleiner Verlag dazu. Für mich waren das oft 18-Stunden-Tage. Außerdem konzipierten mein Freund Lars und ich Werbekampagnen für Mittelständler.

1992 zogen wir nach Hamburg. 1997 verkauften wir unseren Verlag, um eine Werbeagentur zu gründen. Wir bereiteten uns ein Jahr lang darauf vor. Was für eine Agentur wollen wir sein? Wie wollen wir arbeiten? Damals entstanden viele Kreativagenturen. Wir schauten uns die Konzepte der anderen sehr genau an, um dann einen eigenen Ansatz zu finden.

So gehe ich immer noch vor: Wenn ich eine Idee habe, beschäftige ich mich ausführlich mit der Branche, lese alles, was ich dazu finden kann, rede mit den besten Leuten, besuche Kongresse und finde so meinen Weg. Dann entwickle ich eine Strategie, um das Projekt umzusetzen.

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