Was Wirtschaft treibt

Mehr mit weniger

Viele Unternehmen verstehen unter Innovation die Entwicklung immer komplexerer Produkte – was nicht unbedingt zum Nutzen der Kundschaft sein muss. Denn Fortschritt kann auch darin bestehen, Dinge so stark wie möglich zu vereinfachen.





• Ein Filter, der Wasser zu einem Spottpreis reinigt. Server-Abwärme, die Gebäude heizt. Häuser, die wie mit Legos ohne Mörtel aus Betonhohlsteinen zusammengesteckt werden. Solche Innovationen nennt die Fachwelt frugal, abgeleitet vom lateinischen frugalis, was so viel bedeutet wie einfach, sparsam, nutzbar.

Schlichte Produkte wurden lange vor allem für arme Länder entwickelt, in denen sich die meisten Menschen keine teuren Güter leisten können. „Doch sie passen auch zu den Megatrends in den Industriestaaten: nachhaltiger Konsum, Ressourcenschonung und Simplify Your Life“, sagt Liza Wohlfart, Leiterin des Zentrums für Frugale Produkte und Produktionssysteme der Stuttgarter Fraunhofer-Institute für Arbeitswirtschaft und Organisation und für Produktionstechnik und Automatisierung. Professor Rajnish Tiwari, Mitgründer des Hamburger Center for Frugal Innovation der Technischen Universität Hamburg, sieht die Hinwendung zum Thema auch als Reaktion auf aktuelle Krisen: „Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben das Interesse an frugalen Innovationen enorm verstärkt.“

Sxsw abbinder2

In der Flying Masterclass von brand eins safari und Metaplan reisen wir zusammen zum Innovationsfestival SXSW in Austin, Texas und lassen uns inspirieren, lernen gemeinsam wie Innovation entsteht – und wie wir das Neue in unseren Organisationen auf den Weg bringen können.

Mehr erfahren

Allerdings fallen solche Neuerungen ebenso wenig vom Himmel wie solche, die der Devise höher, schneller, weiter folgen. „Mit einfachen Lösungen profitabel, aber schonender und besser zu wirtschaften, dafür braucht es unkonventionelles, kreatives Denken“, schreibt Navi Radjou, Mit-Autor des Buches „Frugal Innovation – How to Do More With Less“. Einfach heißt eben nicht trivial. Zumindest nicht, wenn man die Kunden überzeugen will. Das lässt sich an zwei Produkten zeigen, die vor einigen Jahren weltweit Aufmerksamkeit erregten. Beide sind als Alternative zu herkömmlichen Kühlschränken für Menschen ohne Stromanschluss konzipiert. Der Chotukool (chotu bedeutet auf Hindi klein) ist ein ebensolches leichtes Gerät, das mit einem batteriebetriebenen thermoelektrischen Chip betrieben wird. Im Mitticool (mitti bedeutet Ton oder Erde), einem koffergroßen Behältnis mit Lehmwänden, bleiben Lebensmittel rund fünf Tage frisch – dank Wasserverdunstung. Der Chotukool kostet knapp 90 Dollar, der Mitticool 100 Dollar. Damit lagen beide bei der Markteinführung vor zehn Jahren preislich rund 40 Prozent unter dem eines herkömmlichen Kühlschranks in Indien. Heute ist der billigste, strombetriebene Mini-Kühlschrank dort zum selben Preis erhältlich.

Beide Produkte sind innovativ und für Millionen potenzielle Kundinnen und Kunden geeignet. „Doch die tatsächlichen Verkäufe waren nicht gerade berauschend“, urteilt der indische Marktanalyst Alok Bardiya. „Mitticool ist über mehrere Jahre hinweg nicht über einige Zehntausend Einheiten hinausgekommen. Bei Chotukool war es ähnlich – auf einem Markt, wo jährlich acht bis zehn Millionen konventionelle Kühlschränke verkauft werden.“ Man habe nicht erkannt, resümiert Bardiya, dass sich Menschen mit niedrigerem Einkommen an den Produkten der Wohlhabenden orientierten – und daher speziell für Arme entwickelte Dinge nicht attraktiv fänden.

Aus diesem Grund kann es vielversprechender sein, bestehende Produkte zu vereinfachen. Das zeigt unter anderem der Nutzfahrzeug-Hersteller Daimler Truck mit seinem Bharat-Benz-Lkw sowie der Landmaschinen-Hersteller Claas mit seinem Crop Tiger (siehe Seite 37). Beide Produkte setzten auf bewährte Technik, die für Schwellenländer angepasst wurde. Diese Weltregionen werden laut dem Beratungsunternehmen Roland Berger bis 2030 für rund 70 Prozent des globalen Wirtschaftswachstums sorgen.

Auf diesen Märkten werden künftig immer mehr sogenannte Reverse Innovations zur Marktreife gebracht, schreibt Vijay Govindarajan, Professor an der Tuck School of Business in Hanover, USA, in seinem gleichnamigen Buch. Mit solchen Innovationen meint er Produkte aus dem globalen Süden, die den Norden erobern.

Vom Süden lernen

Unter den Ersten, die das vormachten, war General Electric (GE). Bei Feldstudien im ländlichen Indien stieß der US-amerikanische Konzern bei Ärzten und Kliniken auf einen großen Bedarf an kostengünstigen EKG-Geräten. Die daraufhin entwickelte erste portable Version wurde ein weltweiter Hit. Mehr dazu später.

Im chinesischen Hinterland stieß GE zudem auf Interesse an portablen, billigen Ultraschallgeräten als Alternative zur stationären Technik in Kliniken. Das daraufhin entwickelte Logiq Book, ein auf Notebook-Computern basierendes Ultraschallgerät, hat deutlich weniger Funktionen als herkömmliche Apparate, kostet aber mit rund 8000 Euro auch nur einen Bruchteil. Der kleine Apparat wiegt nur fünf Kilogramm und sorgt dafür, dass Menschen zur Diagnose nicht in weit entfernte Städte reisen müssen.

Auch Siemens landete einen solchen Treffer – mit dem Fetal Heart Monitor, der die Herztöne von Ungeborenen abhört. Im Gerät ist preiswerte Mikrofon- statt teurer Ultraschalltechnik verbaut. Indische und deutsche Ingenieure entwickelten den Monitor gemeinsam. Dank der einfachen Technik kann das Gerät auch ohne spezielle Ausbildung angewendet werden und überall auf der Welt teure Untersuchungen überflüssig machen.

Dass eine Neuerung in einer Garage im kalifornischen Stanford ihren Anfang nehmen und in einer kleinen Klitsche in Delhi zur Marktreife gebracht werden kann, bewies der Gründer Sam Goldman. Er entwarf in den USA ab 2006 in zweijähriger Entwicklungszeit die Solarlampe Kiran, was auf Hindi Lichtstrahl bedeutet. Tagsüber bei Sonnenschein aufgeladen, spendet sie bis zu acht Stunden Licht. Sie kostet zehn Dollar, Goldman gibt zwei Jahre Garantie. Bis heute hat er mit seinem Unternehmen D-Light Design mehr als 25 Millionen Produkte verkauft, neben Kiran auch Solar-Systeme für Häuser ohne Stromanschluss, Solar-Fernseher, -Radios und -Smartphones.

Ebenso viel Mühe wie mit der Technik gab sich Goldman mit der Marktforschung und dem Vertrieb. Was brauchen Menschen auf dem Land ohne Stromanschluss? Wie viel sind sie bereit, für Licht zu bezahlen? All das ging nicht von Delhi aus, sondern erforderte persönlichen Kontakt, so Goldman, der zu Recherchen nicht nur regelmäßig ins indische Hinterland reist, sondern auch mit lokalen Vertriebspartnern zusammenarbeitet. Als clever erwies sich zudem etwas später die Geschäftsbeziehung mit dem französischen Mineralölkonzern Total: Der verkauft Kiran-Solarlampen in verschiedenen Ländern an Tankstellen – nicht zuletzt, um vom Image der umweltfreundlichen Produkte zu profitieren.

Viele frugale Innovationen beruhen auf der Erkenntnis, dass man das Rad nicht neu erfinden muss. Sie setzt sich auch im Geschäft zwischen Unternehmen durch, die ihre Ressourcen teilen, statt Überkapazitäten zu schaffen. Ganz aktuell sieht der Experte Navi Radjou, „angetrieben durch ein größeres Umwelt- und Sozialbewusstsein und durch neue Technologien“, einen milliardenschweren neuen Markt entstehen: Auf B2B-Sharing-Plattformen wie Flowspace, Flexe oder Spacefill finden beispielsweise Firmen, die Lagerraum suchen, solche, die über ungenutzte Flächen verfügen. So können sowohl große Unternehmen als auch Start-ups ihr Vertriebsnetz unkompliziert vergrößern und ihre Produkte schneller zu den Kunden bringen. Auf Floow2 helfen sich Vertreter aus der Bauwirtschaft und dem Agrarsektor mit Baggern und Gabelstaplern aus. Kunden aus dem Pflegesektor tauschen Drucker oder bieten Konferenzräume an.

Weniger kann tatsächlich mehr sein.

Wasser für wenig Geld

Rund 2,2 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Erschwingliche Aufbereitungstechnik ist für sie überlebenswichtig. Ingenieure des indischen Konzerns Tata entdeckten ein einfaches Prinzip, Wasser ohne großen Aufwand zu klären. Mithilfe von Reishülsen, die mit Silber-Nanopartikeln kombiniert werden, kann verschmutztes Wasser auch ohne Stromanschluss gereinigt werden. Auf dieser Basis entwickelten sie Tata Swach Smart, ein Gerät, das bis zu 1500 Liter Wasser reinigen kann, ohne dass der Filter ausgewechselt werden muss.


Erschwingliche Wasseraufbereitung, Foto: © Tata swach smart

2018 stieg das Unternehmen auf eine noch effizientere Technik um: Ultrafiltrationshohlfasern (UHF). Sie funktionieren ähnlich wie Kaffeefilter, nur viel feiner. Die Filterporen der Membranen aus Cellulosenitrat sind mit 0,00001 Millimeter winzig und befreien das Wasser laut Unternehmensangaben von 90 Prozent aller krankheitserregenden Bakterien. „Diese Technik bietet den Verbrauchern die doppelte Menge an gereinigtem Wasser zum selben Preis von 20 Euro“, sagt Manisha Keshwa, Sprecherin der Ncourage Social Enterprise Foundation, einer Tochter von Tata Chemicals. Hochwertige UHF-Filter-Kartuschen zum Preis von neun Euro sollen sogar bis zu 6000 Liter reinigen. Bislang seien „etwa zwei Millionen Wasserreiniger“ verkauft worden, sagt Keshwa.

Bauen wie mit Lego

„Wir können vier- bis fünfmal schneller bauen als konventionelle afrikanische Bauunternehmer“, sagt der Münchener Architekt Oliver von Malm. „Und rund 20 Prozent günstiger.“ Der Gründer der Firma Start Somewhere errichtete 2020 in der kenianischen Hauptstadt Nairobi ein 350 Meter langes, zweigeschossiges Schulgebäude mit zwölf Klassenzimmern aus Betonhohlsteinen – die ohne Mörtel miteinander verbunden werden können. Sie werden in einem Betrieb vor Ort gefertigt und kosten einen Euro pro Stück. Durch dieses Bausystem könne ein Einfamilienhaus schon für um die 2000 Euro errichtet werden, so von Malm.


Bauen ohne Mörtel, Foto: © Start Somewhere gGmbH

Die Wände der 50 Zentimeter langen Hohlbausteine messen lediglich zwei bis vier Zentimeter. Der Hohlraum kann mit Erde gefüllt werden. „Dadurch wird Beton gespart“, erklärt der 39-Jährige. „Und die Erde dient als natürliche Klimaanlage: Je schwerer die Wand ist, desto länger braucht sie, um sich zu erwärmen.“ In Weltgegenden mit hohem Temperaturgefälle im Tagesablauf ist das sinnvoll: In Nairobi kann das Thermometer tagsüber auf 30 Grad Celsius steigen, nachts kühlt es auf 15 Grad ab.

Der Premiere in Nairobis Stadtteil Kibera, einem der größten Slums Afrikas, folgten weitere sieben Schul- und Wohngebäude sowie Geschäfte und Wasserstellen. Jetzt expandiert die Idee – dank Peri SE, einem internationalen Hersteller von Schalungs- und Gerüstsystemen und Geschäftspartner von Anfang an – nach Südafrika und dürfte sich auch dort durchsetzen. Die jeweils vor Ort hergestellten Betonhohlsteine sind von Hand auf- und abbaubar, billig, brandsicher – und lassen sich wiederverwenden.

Und: „Mit den Twist Block Moulds ist ein Grundriss mit stufenlosen Winkeln möglich“, sagt von Malm. „So gelingt eine geschwungene Architektur, die ästhetisch ansprechend ist.“

Mit Computern heizen

Für die meisten Unternehmen ist die Wärme, die Computer im Betrieb erzeugen, ein lästiges Abfallprodukt. Paul Benoît hat daraus ein Geschäft gemacht: „Wir nutzen diese Abwärme, um Gebäude und Wasser nachhaltig zu heizen.“ Man sei das erste Unternehmen der Welt, das IT-Abwärme zu solchen Zwecken verwende, so der Gründer der französischen IT-Firma Qarnot Computing. Die Idee: Wieso nicht Kunden, die Rechenleistung brauchen, mit solchen verbinden, die Wärme benötigen?


Heizende Computer, Foto: © Qarnot

Im Jahr 2010 integrierte der Unternehmer erstmals miteinander vernetzte Computer in klassische Heizkörper. Diese stecken in einem Gehäuse aus Aluminium und geben die Abwärme, die während der Datenverarbeitung entsteht, über Lamellen an die Umgebung ab. Diese Symbiose nutzt zum Beispiel die französische Handelskette Groupe Casino seit 2018: Sie vermietet ungenutzte Lagerräume an Quarnot, die dort ihre Server unterbringt. Deren Abwärme heizen die Büros und Geschäfte der Groupe Casino. Beide sparen dadurch Kosten.

Kunden, die Rechenleistung benötigen, erwerben die benötigten Kapazitäten und lassen ihre Daten in den Heizkörpern verarbeiten. Es sind hauptsächlich Unternehmen der Finanz- und 3D-Animationsbranche, Forschungszentren und Industriekonzerne, die einen großen Bedarf an Cloud Computing haben. Deren CO2-Fußabdruck reduziere sich durch die Nutzung der Abwärme auf ein Viertel, sagt Benoît.

Der Ernte-Tiger

Um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, muss die Landwirtschaft produktiver werden, auch mithilfe von Technik wie Mähdreschern. Doch diese sind für Landwirte in den Ländern des Südens oft zu teuer. Eine Firma, die daraus früh Konsequenzen zog, ist der in Harsewinkel ansässige Landmaschinenhersteller Claas. Das Unternehmen expandierte in den Neunzigerjahren nach Indien und entwickelte dort gemeinsam mit Ingenieuren des Landes eine aufs Wesentliche reduzierte und dennoch variable Erntemaschine ohne Elektronik. Der sogenannte Crop Tiger eignet sich dank seines Raupenlaufwerks dazu, Reis auf matschigem Gelände zu ernten, kann aber auch mit wenigen Handgriffen für die Ernte von Getreide oder Mais auf trockenen Böden umgerüstet werden.

Besonders stolz ist Kirpal Singh Sian, Deputy Senior Vice President bei Claas, auf den Dresch- und Trennmechanismus. „Er sorgt dafür, dass das Korn nicht bricht, und bietet eine hervorragende Kornqualität mit minimalen Verlusten von nur einem Prozent.“ Die Maschine ist robust und lässt sich leicht reparieren, was praktisch ist, da sie in Indien im Schnitt rund 1500 Stunden jährlich läuft – vergleichbare Geräte müssen in Europa gerade mal 300 Stunden ackern. Mit einem Preis von rund 35 000 Euro ist der Ernte-Tiger erschwinglich; vergleichbare Mähdrescher kosten hierzulande knapp 200 000 Euro.

Die frugale Innovation habe sich für sein Unternehmen finanziell gelohnt, sagt Singh Sian: „Mittlerweile wurden 12 000 Stück verkauft, circa 1000 pro Jahr.“ Bis 2017 war Claas mit seinem Kleinmähdrescher allein auf dem Markt, heute gibt es rund 20 ähnliche Erntemaschinen von Konkurrenten.

Sparsamer Geldautomat

Im ländlichen Indien spucken Automaten häufig keine Scheine aus, weil Stromausfälle die Maschinen lahmlegen, stark gebrauchte Scheine die Ausgabeschächte verstopfen oder Menschen mit der Bedienung überfordert sind. Die Firma Vortex Engineering aus der Stadt Chennai in Südindien hat aus dem Problem ein Geschäft gemacht. Die von der Firma hergestellten Geräte „werden mit Solarenergie betrieben und verbrauchen nur circa zehn Prozent der Energie eines herkömmlichen Geldautomaten“, sagt Santhosh Moorthy, der für den Kundendienst zuständige Manager.


Ein robuster Geldautomat, Foto: © Omar Sheriff / Dreamstime.com

Der Vortex-Automat benötigt demnach auch keine klimatisierte Umgebung, da er noch bei 50 Grad Celsius funktionieren soll. Zudem macht der integrierte Fingerabdruck-Scanner die Eingabe einer persönlichen Identifikationsnummer überflüssig. Mehr als 10 000 Automaten seien seit 2008 weltweit verkauft worden, zum Stückpreis zwischen 3500 und 8000 Dollar, je nach Modell, sagt Moorthy. Auf eine halbe Million Stück schätzt er den langfristigen Bedarf im ländlichen Indien. Dort leben etwa 70 Prozent der Bevölkerung.

EKG für jedermann

Der Mac 400 ist eines der Produkte aus einem Schwellenland, das in der westlichen Welt zum Erfolg wird. Das tragbare EKG-Gerät von General Electric wurde im Healthcare-Zentrum von Bangalore entwickelt und 2007 erstmals bei einer Fachmesse in Düsseldorf vorgestellt. Die zahlreichen Tasten der bis dahin üblichen Technik wurden auf nur vier Funktionen reduziert. Den sperrigen Drucker zum Ausgeben des Elektrokardiogramms ersetzt ein kompaktes Teil, wie bei tragbaren Ticketmaschinen. Das Gerät kann sowohl mit einem Akku als auch am Stromnetz betrieben werden. Nach einmaligem Aufladen verarbeitet der Apparat 100 EKGs – zum Preis von einem Dollar pro Test. Ein herkömmliches EKG kostet mindestens das Zwanzigfache. Mit 800 Dollar liegt der Preis des Geräts bei nur einem Drittel eines herkömmlichen EKG.


Ein EKG für alle, Foto: © Michael Rubenstein/Redux/laif

Inzwischen hat GE verschiedene Versionen im Angebot. „Sie werden in mehr als 50 Ländern verkauft“, so Delphine Benoit, Communications Director GE Healthcare. In China war die Nachfrage so groß, dass GE dort eine eigene Produktionsstätte errichtete.

Unkaputtbarer Lkw

Auch Daimler Truck kann einfach. Das zeigt die Kooperation mit der indischen Nutzfahrzeugindustrie. In Chennai werden seit dem Jahr 2012 Lkw und Busse der Marke Bharat-Benz produziert. Einfach heißt: keine aufwendige Elektronik, keine teuren Extras. Dafür sind die Fahrzeuge robust, verfügen über gute Bremsen und helle Scheinwerfer, was auf den oft holprigen und schlecht beleuchteten Straßen in dem riesigen Land praktisch ist.


Lkw für den Schlaglocheinsatz bei schlechten Lichtverhältnissen, Foto: © Daimler Truck AG

Die Lkw und Busse sind auch deshalb erschwinglich, weil 90 Prozent der Komponenten von 350 indischen Lieferanten kommen. Mit dem Bharat-Benz konnte Daimler auch in anderen Schwellenländern punkten. „Der größte Fehler bei einer frugalen Innovation ist es, abgespeckte Erste-Welt-Versionen zu exportieren“, sagt Erich Nesselhauf, ehemaliger Managing Director von Daimler India Commercial Vehicles. „Die Anpassung an den lokalen Markt ist der Schlüssel zum Erfolg.“ ---

Sxsw abbinder 2024