Höchste Lust beim Sprung ins Meer
Für die Gäste war das Seebad Cuxhaven ein sinnliches Abenteuer, für den Gründer Amandus Abendroth ein politisches.
• Die See war lange ein Ort des Schreckens. Im 18. Jahrhundert fürchteten die Menschen Ungeheuer und Ausdünstungen der Ozeane. Freiwillig darin zu baden kam nur wenigen in den Sinn. Doch dann entdeckten Ärzte die angeblichen Heilkräfte des Seewassers, es sollte Leiden wie Rheuma, Gicht, Lähmungen und Schlafstörungen lindern. In England entstanden die ersten Seebäder, bald auch in Heiligendamm, auf Norderney und in Cuxhaven. Im Meer zu baden wurde zu einer Mode wohlhabender Leute.
Im Seebad Cuxhaven, wo die Elbe in die Nordsee mündet, führten Ärzte und Bademeister die Gäste von 1816 an schonend an die neue Erfahrung heran. Im Badehaus standen Wannen, in die man Meerwasser leitete und für die Besucher erwärmte. Wagemutige tauchten draußen in die Wellen ein. Anfang des 19. Jahrhunderts bedeutete das selbstverständlich nicht, den Badeanzug anzuziehen und einfach hineinzuspringen, sondern sich umständlich ein Stück Privatsphäre zu erarbeiten.