„Ich bin überhaupt nicht schlagfertig“

Der Kabarettist und Schauspieler Josef Hader über die Bedeutung von Timing in der Komik, das richtige Maß an Irritation – und warum die Mitarbeit des Publikums für ihn wichtig ist.




brand eins: Herr Hader, jeder, der schon mal einen Witz vergeigt hat, kennt das: Den Bruchteil einer Sekunde zu spät die Stimme gehoben, zu früh mit den Mundwinkeln gezuckt – und die Pointe verpufft. Wie wichtig ist gutes Timing in der Komik?

Josef Hader: Es ist notwendig fürs Geschichtenerzählen. Da muss es gar nicht um einen Witz gehen oder darum, möglichst komisch auf einer Bananenschale auszurutschen. Wer mit einer Geschichte Wirkung erzielen möchte, braucht ein Gespür für Pausen, für den richtigen Moment – das braucht ja sogar ein Pfarrer, wenn er bei der Predigt den Leuten ordentlich ins Gewissen reden möchte.

Aber andachtsvolle Stille will der Humorist ja wohl nicht erzeugen.

Warum nicht? Hier und da ist das auch in einem Kabarettprogramm ganz gut. Aber meistens soll gelacht werden, das gebe ich zu. Ich finde, Lachen hat immer mit Überraschung zu tun. Damit die gelingt, braucht man das richtige Tempo: Ist man zu langsam, geht die Überraschung verloren, man sieht den Witz schon von Weitem um die Ecke biegen und kann nicht mehr drüber lachen. Und wenn man zu schnell ist, bekommt der Zuhörer gar nicht mit, was man meint.

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