Was Wirtschaft treibt

Spielerisch die Welt verbessern

Mit einem wissenschaftsbasierten Online-Game wollen zwei Softwareentwickler Menschen zu umweltfreundlicheren Lebensstilen animieren – und der Politik auf die Sprünge helfen.





Sciaraapp 02

Daniel Tamberg, Softwareentwickler, ist seit seinem 50. Geburtstag auch Klimaschützer – und Mitbegründer der Firma Sciara, die das gleichnamige Spiel entwickelt

• Die meisten wissen es längst: Wenn wir den Raubbau an der Natur stoppen wollen, reicht es nicht, dass die Politik Maßnahmen ergreift – jeder Einzelne sollte sich ressourcenschonend verhalten Nur wie?

Zwar gibt es inzwischen etliche Online-Kalkulatoren, die vorgeben, den ökologischen Fußabdruck zu messen. Doch deren Berechnungen sind oft ungenau, weil die Raster grob sind und je nach Anbieter unterschiedlich. Statt einer realen Heizöl- oder Gasrechnung fragen diese zum Beispiel nur die Größe der Wohnung ab und nehmen an, deren Besitzer heizten ständig alle Zimmer, egal wie viele Personen darin leben.

Solche Rechner sind gut darin, ein schlechtes Gewissen zu machen – aber wenig hilfreich, um herauszufinden, an welchen Stellschrauben man drehen sollte, um die individuelle Ökobilanz zu verbessern.

Johan Rockström und Daniel Tamberg wollen das anders angehen. Rockström ist einer der beiden wissenschaftlichen Direktoren des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Tamberg lebt als freiberuflicher Softwarearchitekt in der Stadt. Die beiden sind dabei, möglichst viele Menschen für eine Smartphone-App zu begeistern, die Tamberg vor fast zwei Jahren entwickelt hat. Sciara heißt sie, sie soll Menschen in verschiedene Klima-Zukünfte schicken.

Dazu können Bürgerinnen und Bürger auf simulierten Zeitreisen durchspielen, wie ihr Konsumverhalten und ihr Lebensstil die Welt verändern. Schiebt beispielsweise jemand, der mit Öl heizt, am liebsten dicke T-Bone-Steaks isst, jedes Jahr zwei Fernreisen macht und 30 000 Kilometer mit einem SUV fährt, die Zeitleiste für die Option „Alle verhalten sich wie du“ aufs Jahr 2050, sieht er auf dem Display seines Handys eine deutlich deprimierendere Zukunft als der vegane Radfahrer, der im Passivhaus wohnt.

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