Benimmregeln sind in Japan enorm wichtig. Und furchtbar kompliziert.
Text: Felix Lill Illustration: Karlotta Freier
• „Sie können aber gut essen“, lobte mich damals der ehemalige Sumo-Ringer, nachdem er selbst binnen kaum zwei Minuten eine große Schüssel Chanko Nabe verdrückt hatte: einen Eintopf aus Gemüse, Reis und Hühnchen, den die Kämpfer jeden Tag essen. Hühnchen als Proteinquelle, nicht Schwein oder Rind, weil ein Huhn auf zwei Beinen steht. Und beim Sumo gehe es genau darum, erklärte er mir mampfend: sich nicht aus dem Ring drücken zu lassen und nie mit einem anderen Körperteil als den Füßen den Boden zu berühren.