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Reisebranche

Mit Abstand betrachtet

Bis sich die Reisebranche von der Corona-Krise erholt hat, wird es noch eine Weile dauern. Und ganz so wie früher wird das Geschäft nie mehr werden. Zum Glück!




I. Wie geht es weiter mit der Tourismusbranche?

Das Pfeifen im Walde war laut und vernehmlich: Auf der diesjährigen Internationalen Tourismus-Börse Berlin (ITB), die wie schon im Vorjahr virtuell stattfand, überboten sich die Branchenvertreter im Optimismus: „Wir kreieren an Bord unserer Schiffe eine Blase, in der sich Passagiere und Crew sicher fühlen können“, schwärmte da etwa Pierfrancesco Vago, Vorstandsvorsitzender der Genfer Kreuzfahrtgesellschaft MSC Cruises. Fluggesellschaften wie Emirates oder Air France prognostizierten eine baldige Erholung, vor allem dank wohlhabender Reisender. Andere setzten auf digitale Nomaden, die mal hier, mal dort auf der Welt arbeiten. Ostentative Zuversicht und die Grundhaltung, wenn nur genügend Menschen geimpft seien, würde schnell alles wieder wie vor der Pandemie, schienen zu überwiegen. Aber ist es wirklich so einfach? Wird sich die Branche so schnell von der Krise erholen, wie sie von ihr ereilt wurde? Oder ändern sich das Urlaubmachen und die Geschäftsreise, der kurze Städtetrip und der lange Jahresurlaub gerade grundlegend?

Im April 2020, auf dem Höhepunkt der ersten Infektionswelle, war der internationale Flugverkehr mit einem Rückgang von 97 Prozent gegenüber dem Vorjahr fast zum Erliegen gekommen, im Januar 2021 lag das Minus immer noch bei 87 Pro-zent. Die Weltorganisation für Tourismus der Vereinten Nationen (UNWTO) prognostiziert den Rückgang für das erste Quartal 2021 auf 85 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau; für 2020 bedeutet das im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von rund einer Milliarde Reisender und einen ökonomischen Schaden von gut einer Billion Euro. Besonders betroffen sind asiatische Länder, von denen zwar viele die Pandemie besser unter Kontrolle haben, die durch die strengeren Reisebeschränkungen aber auch mehr Touristen verlieren. Anfang Februar 2021 waren 32 Prozent aller Länder für Touristen nicht zu erreichen, die meisten davon in Asien.

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