Der Prophet irrt

Brauchen Unternehmen im Zeitalter der sozialen Medien noch Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation? Die Antwort lautet: dringender denn je.





Elon Musk, der Chef von Tesla, versteht sich wie kein Zweiter auf die Kunst, nicht nur ganze Geschäftsmodelle auszuhebeln, sondern ebenso die Grenzen für das Mach- und Denkbare. Er lässt die Welt wissen, dass Autos nicht mit Benzin fahren müssen und dass es sinnvoller und sicherer ist, sie zu autonom rollenden Multimediageräten ohne Lenkrad umzugestalten. Dass ein Autokonzern Raketen ins All und demnächst auf den Mars schießen sollte. Dass unter der Erde mehr Platz für Autos ist als darüber. Dass klassische Werbung nur Geld verbrennt. Und teure Verkaufsräume in den Müll der Geschichte gehören. Wenn der ungekrönte Sonnenkönig des Silicon Valley seine Ideen in die Welt twittert, an seine Höflinge und Untertanen, früher bekannt als Kunden und Käufer, scheint immediamente ein neues Weltgesetz geboren. Wer Teil der globalen Tech-Gemeinde sein will, hält sich an die zehn Gebote Musks.

Zu den jüngsten Eingebungen des Propheten gehört, dass ein Unternehmen wie das seine keine PR-Abteilung braucht. Die hat er kürzlich, disruptiv wie immer, aufgelöst. Weg damit. Warum auch mit fein austarierten Presse-Statements den unkontrollierbaren Weg über launische, Skandale witternde Redakteure nehmen, wenn man doch direkt mit der Öffentlichkeit kommunizeren kann? Warum sich den nach Auflage japsenden Medien anbiedern, da sich doch jede Botschaft kurz und knapp in Sekundenschnelle und vom Chef selbst per Twitter an seine 41 Millionen Follower übermitteln lässt?

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