Nichts zu verlieren
Alan Frei hat nach eigenen Aussagen in den vergangenen 18 Jahren 50 Geschäftsideen und acht Firmen in den Sand gesetzt. Um sich das Scheitern leisten zu können, pflegt er einen minimalistischen Lebensstil. Porträt eines Freigeistes.
• Die Geschichte von Alan Freis Scheitern beginnt in China. Im Jahr 2003 kommt er, der damals Sinologie und Finanzwissenschaften studiert, von einem Auslandsjahr an der Universität Nanjing zurück in seine Heimatstadt Zürich. „Ich war total begeistert von der Aufbruchstimmung“, erinnert sich Frei an seine Zeit in der Volksrepublik. Wer dort eine Geschäftsidee hatte, habe einfach losgelegt: „Ohne Businessplan, gründen, ausprobieren, die waren total angstfrei. Das wollte ich auch.“
In Zürich beginnt Frei, Sohn eines Schweizers und einer Philippinin, gemeinsam mit einem Mitstudenten sein erstes Geschäft. „Wir hatten uns überlegt, dass wir Dienstleistungen für chinesische Medizintouristen in der Schweiz anbieten wollten, die hier für längere Zeit bleiben.“ Während des Aufenthalts die Kinder an exklusiven Schweizer Privatschulen unterbringen, Nannys organisieren, Shopping-Trips planen: „Wir dachten, wenn wir richtig dick auftragen, dann nehmen die uns ernst.“