Nach dem Untergang

Vor acht Jahren ging der Baumarktkonzern Praktiker pleite. Es war einer der größten Firmenzusammenbrüche der deutschen Nachkriegsgeschichte. Wie ging es für alle Beteiligten weiter?





• Im Gedächtnis ist vor allem der Praktiker-Werbeslogan geblieben: „20 Prozent auf alles – außer Tiernahrung!“ Mit ihm hatte Praktiker seine Kunden zu Schnäppchenjägern erzogen. Das ging nicht lange gut: Im Sommer 2013 war Schluss. 15.000 Beschäftigte von Praktiker und der dazugehörenden Baumarktkette Max Bahr verloren ihre Arbeit, Gläubiger und Aktionäre ihr Geld (siehe auch brand eins 11/2014: „Der Tod des Punks in der Popper-Disco“). Was ist seit der Insolvenz geschehen? Was wurde aus den Mitarbeitern? Gingen die Gläubiger tatsächlich leer aus? Und wie verändert die Pleite eines großen Wettbewerbers eine Branche?

Die größten Nutznießer des Kollapses der Nummer drei der Branche waren jene Konkurrenten, die sich die besten Läden mitsamt Personal aus dem mehr als 300 Märkte umfassenden Bestand von Praktiker und Max Bahr sicherten. Schon gut ein Jahr nach der Insolvenz waren zwei Drittel der Standorte ohne großes Aufsehen vermietet oder verkauft. Hagebau, Obi, Toom, Bauhaus, Globus und Hornbach übernahmen insgesamt 84 Praktiker-Märkte, 30 gingen an Branchenfremde, beispielsweise Elektronik-Geschäfte, Möbel- und Autohäuser oder Tierfutterhandlungen. Von den 78 Max-Bahr-Märkten (profitabel) fanden sogar 73 einen Nachfolger aus demselben Gewerbe.

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