Warum sind in Deutschland die Löhne so niedrig?

Antworten von Mario Bossler vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg.





brand eins: Seit Mitte der Neunzigerjahre ist der Anteil der Beschäftigten im Niedriglohnsektor stark gestiegen. Inzwischen arbeitet dort mehr als jeder Fünfte. Und nicht nur Geringqualifizierte verdienen wenig, sondern auch Beschäftigte in mittel bis hoch qualifizierten Berufen. Herr Bossler, was läuft da schief?

Mario Bossler: Diese Situation ist in einem Zeitraum von fast 30 Jahren entstanden. In den Neunzigerjahren und um die Jahrtausendwende waren sehr viele Unternehmer und Politikerinnen in Deutschland überzeugt, dass wirtschaftlicher Aufschwung nur mit Lohneinsparungen möglich sei. Deutschland galt als Hochlohnland, die Lohnkosten inklusive Sozialleistungen schienen im Vergleich mit dem Ausland zu hoch – man fürchtete um die Wettbewerbsfähigkeit.

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