Der Preisanstieg

Aus der Balance

Rekordmieten, Wohnungsnot und Enteignungsfantasien: die Gründe für die Krise.



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Viele können sich eine Mietwohnung kaum noch leisten, ein eigenes Haus schon gar nicht. Andere werden durchs Vermieten immer reicher. Wie konnte es so weit kommen?

Die Wohnungspolitik
Sozialer Wohnungsbau

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Protest mit großer Resonanz: eine Demonstration am 23. Mai in Berlin für bezahlbaren Wohnraum

Revolution! Auf Protestplakaten der Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ in Berlin machen Demonstrantinnen und Demonstranten klar, dass es ihnen ums große Ganze geht: keine „fette Dividende“ mehr für große Immobilienkonzerne, „die aus unseren Mieten bezahlt werden“! Wohnraum soll durch Enteignung der Konzerne „der Spekulation entzogen“, der Anstieg der Mieten gestoppt und so Berlin „gerettet“ werden. Die Initiatoren der Petition haben Erfolg: 360 000 Menschen unterschreiben, rund 183 000 der Stimmen werden als gültig anerkannt, der Weg ist frei für einen Volksentscheid. Im September werden die Berlinerinnen und Berliner nun, zeitgleich mit der Bundestagswahl, darüber abstimmen, ob Vonovia, Deutsche Wohnen & Co ihre etwa 240 000 Berliner Wohnungen an eine Anstalt öffentlichen Rechts abgeben müssen, die die Gebäude fortan gemeinwirtschaftlich statt profitorientiert verwalten würde.

Wut und Frust über die inzwischen seit ungefähr zehn Jahren steigenden Mieten und Immobilienpreise sind groß. Nicht nur in Berlin. Nachdem die Preise zunächst vor allem in den sogenannten Big 7 stiegen, also den Großstädten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf, sind inzwischen auch weite Teile des Umlandes und selbst viele ländliche Regionen betroffen. Wer schuld daran ist, steht für viele Menschen fest: große Immobilienkonzerne, die sich ihren Aktionären stärker verpflichtet fühlen als ihren Mietern. Internationale Investoren, für die Wohnungen nichts als Spekulationsobjekte sind, deren Preise es hochzutreiben gilt. Und Politiker, die eben diesen Leuten den Wohnungsmarkt überlassen haben.

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