Keine Illusionen

Sie sind Meister der Magie, doch das Virus verschwinden lassen können auch sie nicht. Profi-Zauberer dürfen nicht mehr auftreten, sind aber einfallsreich in der Krisenbewältigung.





• Früher, als Carsten Baumgarth selbst noch als Zauberkünstler auftrat, musste er sich oft denselben Scherz anhören: „Warum machen Sie das hier überhaupt?“, fragte jemand aus dem Publikum und grinste breit. „Zaubern Sie sich doch einfach einen Batzen Geldscheine.“ Der Spruch kam eher spät am Abend, wenn die Zuschauer schon ein paar Gläser Wein getrunken hatten. „Das muss man aushalten können“, sagt Baumgarth heute. „Wer Angst vor Menschen hat, wird kein Zauberkünstler.“

Abrakadabra – und plötzlich ist ein Batzen Geld da? Über diesen Scherz können Zauberer inmitten der Corona-Krise vermutlich noch weniger lachen als zuvor. Viele wissen nicht, wie es finanziell für sie weitergehen soll. Und auch wenn sich der Staat gerade darin versucht, Geld herbeizuzaubern, sind die Summen, die dabei für Selbstständige herausspringen, nicht mehr als ihr Name: Überbrückungshilfen. Die Frage ist nur: Überbrückung wohin? Wann die Zauberkünstler wieder auftreten dürfen, wissen sie nicht. Einige fürchten, dass es nie wieder so wird wie vor der Pandemie. Magier mögen Meister der Illusionen sein, sich selbst machen sie keine.

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