Was ist Ballast für Sie? Und wie werden Sie ihn los?
Das haben wir Wissenschaftler, Unternehmerinnen, Sportler, Politikerinnen und Medienschaffende gefragt.
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 12/2021.
Pinar Atalay, 43,ist Hörfunk- und Fernsehjournalistin. Sieben Jahre lang moderierte sie die Tagesthemen der ARD, im August wechselte sie zu RTL.
„Im Wortsinn ist Ballast etwas Nützliches, er dient beispielsweise Schiffen zur Stabilisierung, er gleicht aus. In ihrer diesjährigen Rede zum Tag der Deutschen Einheit sprach auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel über diesen Begriff. Denn in einem von der Konrad-Adenauer-Stiftung herausgegebenen Buch über die Geschichte der CDU wurde ihre Ost-Geschichte als solcher bezeichnet. Merkel kritisierte dies: ,Die DDR-Biografie, also eine persönliche Lebensgeschichte von in meinem Fall 35 Jahren in einem Staat der Diktatur und Repression – Ballast?‘ Als zähle dieses Leben vor der Deutschen Einheit nicht und sei im Grunde als unnütze Last abzuwerfen.
Die eigene Geschichte als Ballast? Ich habe viel darüber nachgedacht, wie ich das empfinde. Die der Kanzlerin wird darauf reduziert. So eine Annahme würde ich mir nicht anmaßen. In dem Buch, das ich geschrieben habe, beschäftige ich mich mit meiner Herkunft als Arbeiterkind mit Migrationsgeschichte (,Schwimmen muss man selbst‘). Meine Eltern sind als Gastarbeiter aus der Türkei gekommen. Aber was man an der eigenen Vergangenheit belastend findet und was nicht – das entscheidet noch jede und jeder für sich.“
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Er ist Teil unserer Ausgabe Ballast abwerfen
