Dann geh durchs Fenster

Matthias Koch hat ein Label gegründet, bei dem ausschließlich Musik aus dem Iran erscheinen soll. Dass er von dem Land so begeistert ist, irritiert sogar die Künstler dort.





• In der Wüste erlebte Matthias Koch etwas Erstaunliches. Von Teheran aus war er durch den Iran gereist, nun stieg er im kargen Osten des Landes aus dem Sammeltaxi, vor ihm ein Dorf mit Lehmziegel-Bauten, Ziegen und Eseln. Im Café bediente ein junger Mann, der auf den ersten Blick finster wirkte, verborgen hinter Rauschebart und Sonnenbrille. Eine ferne Welt – bis der Mann Musik anmachte. Was da aus den Lautsprechern kam, war Koch vertraut: elektronische Klänge mit melancholischem Klavier. Die Musik von Nils Frahm, ausgerechnet. Koch mag den neoklassischen Sound sehr, er vermarktet Musik dieses Genres beruflich, und der Künstler stammt aus Hamburg, wo er selbst lebt. Das fremde Land kam ihm plötzlich ganz nah.

Warum er in den Iran reisen wollte, hatten die meisten Leute nicht verstanden. Wenn er von seinen Plänen erzählte, dachten sie an fanatische Machthaber, Verbote und drakonische Strafen. Doch Koch ahnte, dass er in dem Land trotz der staatlichen Unterdrückung etwas Besonderes entdecken würde. Und so kam es. Gerade weil im Iran so viel verboten ist – Alkohol, manche Musikrichtungen, freies Denken –, lassen die Menschen sich einiges einfallen, um die Einschränkungen zu umgehen.

Sie haben bereits ein brand eins Konto? Melden Sie sich hier an.

Wir freuen uns, dass Ihnen dieser Artikel gefällt.
Er ist Teil unserer Ausgabe Abenteuer

„Wenn das hier schiefgeht, sind wir so richtig am Arsch.“
Zum Weiterlesen wählen Sie eine dieser Optionen

brand eins 01/2021 (App)

6,30 € / einmalig
Sicher bezahlen mit
Weitere Abos, Schüler- & Studentenrabatte