Was Menschen bewegt

Sesam, öffne uns

Die Tahina-Paste einer arabisch-israelischen Unternehmerin war lange allein für ihre besondere Qualität bekannt. Nun ist sie auch Symbol eines Befreiungskampfes.




• Plötzlich gingen in den sozialen Medien Fotos und Videos viral: Arabische Supermarkt-Leiter demonstrierten, wie sie die Sesampaste der Marke Al Arz aus den Regalen fegten. Kunden filmten sich dabei, wie sie die Dosen in den Müll schmissen. Memes wurden gepostet: „Nein danke, kein Tahina auf mein Falafel. Ich bin heterosexuell.“

In der Fabrik nahe der israelischen Stadt Nazareth, in der die Paste hergestellt wird, klingelten im Juli tagelang die Telefone Sturm. „Wir bekamen furchtbare Anrufe und Mails“, sagt Julia Zaher, die Leiterin des Unternehmens Al Arz. In Blümchenbluse und mit einem „So Gott will“ in jedem Satz wirkt die 65-Jährige nicht unbedingt wie jemand, der landesweite Kontroversen auslöst – doch genau das tat sie, weil sie offen denkt. Als die Anfrage kam, eine arabischsprachige Hotline für homosexuelle Jugendliche zu unterstützen, habe sie gleich zugesagt. Es klingt wie eine Lappalie, wenn sie davon erzählt. Doch es war das erste Mal, dass sich ein arabisches Unternehmen in Israel öffentlich für die Rechte Homosexueller einsetzte.

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