„Altern ist eine spannende Zeitreise“

Eine ambitionierte Kooperation will Erkenntnisse verschiedener Fachrichtungen zusammentragen, um das Leben im Alter selbstbestimmter zu machen. Wie, erklärt der Projektkoordinator Stephan A. Jansen.



brand eins: Herr Jansen, in Berlin entsteht zurzeit ein interdisziplinäres Zentrum namens Digital Urban Center for Aging & Health (DUCAH), Sie wurden zum Projektkoordinator berufen. Was reizt Sie als Ökonom und Soziologe am Thema?

Stephan A. Jansen: Altern ist eine spannende Zeitreise – biografisch und in der Forschung. Und die demografisch gut prognostizierbaren Märkte spiegeln den gigantischen Bedarf: Wir gehen für das Jahr 2020 von rund 34 Milliarden Euro Umsatz allein in der stationären Pflege in Deutschland aus und von knapp 20 Milliarden Euro ambulant. In zehn Jahren sollen es etwa 12 Milliarden mehr sein. 2017 kam die Pflegeversicherung für circa 3,4 Millionen Menschen auf, 2050 sollen es rund fünf bis sechs Millionen sein.

Der in 2030 erforderliche Pflegekräftebedarf wird bei knapp 2,2 Millionen Beschäftigten liegen – 500 000 mehr als bisher. Und das wird nicht ausreichen, schon heute arbeiten geschätzt eine halbe Million Betreuungskräfte schwarz. Der Ausländeranteil in der Altenpflege wächst rasant, von 8 Prozent heute auf 14 Prozent in fünf Jahren. Die Arbeitslosenquote in der Pflege insgesamt liegt bei einem Prozent. Verbunden mit spezifischen Produkten und weiteren Dienstleistungen für Senioren könnte dieser Teil der Gesundheitsbranche der wahre Jungbrunnen für unsere sich transformierende Wirtschaft werden.

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