Selbstständige
„Es geht jetzt erst mal darum, Existenzen wieder auf die Reihe zu bekommen“
Catharina Bruns ist Unternehmerin und Vorsitzende der Kontist Stiftung, die sich für Selbstständige einsetzt. Ein Gespräch darüber, wie trotz der Krise eine neue Gründerkultur entstehen kann.
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 07/2020.
brand eins: Frau Bruns, die Coronakrise hat Selbstständige hart getroffen. Wird sich künftig überhaupt noch jemand diese Lebensform antun?
Catharina Bruns: „Sich die Selbstständigkeit antun“, diese Formulierung geht in die völlig falsche Richtung. Leider hört man solche Aussagen oft – die alten Bilder von „selbst“ und „ständig“, wenig Urlaub und schlechter Absicherung sind vielen noch sehr präsent. In Deutschland ist man angestellt, das ist die „Normalarbeit“. Aber Selbstständigkeit ist keine Zumutung, sondern die große Chance, sich etwas Eigenes aufzubauen und frei zu arbeiten.
Aber Sie können nicht abstreiten, dass es für Selbstständige aktuell schwer ist.
Es gibt auch einige, deren Geschäft jetzt boomt, weil es genau die richtigen Probleme löst. Ich habe zum Beispiel eine junge Gründerin kennengelernt, die Beratung für Remote Work, also Arbeit im Home Office, anbietet. Plötzlich ist das in Deutschland nicht nur angesagt, sondern dringend notwendig. Die Unternehmerin musste ihr Geschäft nun schnell entwickeln, um den Ansturm zu meistern. Andere passen sich gut an die Corona-Situation an.