Wer bin ich, wenn ich nicht mehr die sein kann, die ich sein wollte?

Immer über die eigenen Grenzen gehen, das lernte Melanie Goel schon als Kind. Erst war sie Leistungssportlerin, dann machte sie Karriere in Firmen, bis sie im vergangenen Jahr zusammenbrach. Da war sie 30. Wie es dazu kam und wie ihr neues Leben aussieht, in dem sie niemandem mehr etwas beweisen will, erzählt sie selbst.





Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 08/2019.

„Wenn man bewusstlos wird, hat man kurz vorher so ein Kribbeln im Kopf, wie Tausende Ameisen auf der Kopfhaut. Ich war bei einer Messe, den ganzen Tag schon total müde und bekam kaum Luft. Trotzdem wollte ich abends noch mit dem Auto zurückfahren, 450 Kilometer, von Gießen nach München. Ich habe Cola getrunken, das Fenster aufgerissen und laut gesungen, gegen die Müdigkeit und das Flimmern vor den Augen, aber dann kribbelte es vor einer Kurve in meinem Kopf, und ich wusste: Scheiße. Ich habe noch schnell rumgerissen und bin auf den Seitenstreifen. Dann war ich weg.

Ich war immer nur kurz bewusstlos, 15 bis 20 Sekunden, ich kannte das schon. Unter Schock rief ich meinen Mann an. Er meinte: ,Ruf die Polizei und lass dich abschleppen!‘ Aber ich dachte, das kann ich nicht, es ist ja nichts passiert. Ich bin weitergefahren, zum Glück kamen nach der Kurve eine Ausfahrt und ein Ort mit Gasthof. Mein Herz raste, meine Arme waren taub. Die ganze Nacht lag ich wach, weil ich dachte, wenn ich jetzt einschlafe, wache ich nicht mehr auf.


 

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