Mikroökonomie

Lakshmi Venugopal, 58, gehört einer Kaste an, die einmal bekannt war für Finanzgeschäfte und Gastfreundschaft. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich ihre Stellung verändert, ihre Mitglieder sind nicht mehr wohlhabend. Lakshmi Venugopal lebt mit ihrer Familie in einem Haus in Chettinad, im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder. Die Familie lebt vom Reisanbau.





Von Dezember bis März verdient Venugopal mit der Reisernte Geld. Vor zwei Jahren konnte sie noch vier Arbeiterinnen beschäftigen, da die Pflanzen mehr Erträge und somit auch mehr Geld brachten. Seit vergangenem Sommer bleiben für die sechsköpfige Familie nur noch 100 Rupien am Tag zum Leben, das sind ungefähr 1,30 Euro. In den übrigen Monaten versucht ihr Mann Geld zu verdienen: Er flicht Dächer aus Palmenblättern. Knapp zwölf Euro monatlich bekommt er dafür. Da das Geld nicht zum Leben reicht, hilft der älteste Sohn, der mit gebrauchten Gegenständen aller Art handelt. Für das Reisfeld und das Haus muss Venugopal jährlich rund zehn Euro Steuern zahlen.

Was bedeutet Ihnen Arbeit?

Sie ist mein Leben. Ohne sie kann ich nicht überleben, sie ist mein Ein und Alles. Viele Bauern verkaufen derzeit ihre Felder, da ihnen Geld dafür geboten wird. Mein Reisfeld würde ich nie verkaufen, denn dann könnte ich ja keinen Reis mehr anbauen. 

Was ist das Wichtigste in Ihrem Leben?

Meine Familie. Mein Mann hat ein Bein verloren, deswegen lebt einer unserer Söhne noch bei uns, um ihm zu helfen.

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