Barbara Niedner
Was können wir von der Natur lernen?
„Dass wir den rasanten Fortschritt nur mit einer Rückbesinnung auf unsere Wurzeln meistern können. Doch das wird oft missverstanden. Beim gern zitierten „survival of the fittest“ geht es nämlich keineswegs darum, dass nur der Stärkere überlebt. Es geht um eine universelle Handlungsbereitschaft. Die Natur floriert, indem sie viele Optionen schafft. Sie sorgt für Artenvielfalt und lässt ständig Neues entstehen. Wenn sich die Bedingungen ändern, passen sich Pflanzen und Tiere an – ganz ohne Planung oder Analyse. Die Natur plant nicht. Weil sie auf Vielfalt ausgerichtet ist, kann sie auf Neues sofort flexibel und adäquat reagieren. Der Mensch hingegen versucht, durch Planung und Vorhersagen abzusichern, was ungewiss ist: Indem wir ausschließlich von vergangenen Ereignissen auf kommende Entwicklungen schließen, wiegen wir uns in falscher Sicherheit und nehmen uns die Chance auf echten Fortschritt. Wir wollen Komplexität reduzieren, und das führt uns geradewegs in die fatale Einfalt: gleiche Denkweisen, starre Prozesse, immer weniger Diversität und kein Raum für Spontanität und Zufall. Die Natur lehrt uns: Wer wirklich agil sein will, muss sich hier und jetzt vielfältig entwickeln, um in der Lage zu sein, Neues neugierig zu erobern.“