Isabelle Günzler, München Seit einigen Monaten befinde ich mich selbst auf Jobsuche und bin frustriert. Trotz bester Zeugnisse (die nur leider keiner liest), interessanter Berufe und einer ansprechenden Schreibe (so sagt man zumindest) ergeben sich bei mir keine „neuen Wege“. Kaum jemand lädt mich zum Vorstellungsgespräch ein. Liegt es tatsächlich am Alter (45)? Und dass bei mir kein „Junior“ mehr vor dem nächsten Titel stehen wird? Ich habe den Eindruck, dass die Personalverantwortlichen gar nicht erkennen, welchen Mehrwert eine Mitarbeit von Personen mit meiner, zugegeben, bunten Vita darstellen könnte, weil ich eben in meinem Alter noch kein Häuptling war und mehrere berufliche Identitäten besitze. Zudem sind viele der Mitarbeiter, die über das Schicksal der Bewerber entscheiden, im Schnitt gute zehn Jahre jünger als ich, und für die bin ich einfach uralt, unstet und zu teuer!