Anja Fiedler
Ein Leben für drei
Die Kulturmanagerin Anja Fiedler macht ständig etwas Neues. Sie sagt, das mache sie reicher.

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 07/2014.
• Das Erste, was man von Anja Fiedler lernt, ist, dass man im Frühling die jungen Sprossen der Tannen essen kann. Man hört sie zufällig im Radio. Sie gibt ein Interview darüber, wie man sich von den Pflanzen der Großstadt ernähren kann. „Stadt macht satt“ heißt ihr Projekt.
Zum Beweis hat sie Tannensprossen mit ins Studio gebracht, die Moderatorin beißt gleich zu und ist begeistert. Dass Fiedler die Dinger auf einem Friedhof gepflückt hat, findet sie dann weniger köstlich. Aber Friedhöfe seien optimal, erklärt Fiedler, dort sei die Feinstaubbelastung geringer als anderswo.
Tags darauf kaut man selbst das erste Mal im Leben Tanne und sucht im Internet spaßeshalber diese Anja Fiedler und staunt: Da entrollt sich die Biografie einer 42-Jährigen, die locker für drei Leben reichte. Da reihen sich zahllose Engagements im Kulturmanagement – für Opern, Theater, Festivals, Literatur-Events – an eine Kette von Kunstprojekten. Da konkurrieren Vorhaben in der Holocaust-Forschung mit Marketing für Filme und einer Theaterreise durch Afrika. Allein seit 1999 weiß Fiedler 32 Stationen aufzuzählen.
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Er ist Teil unserer Ausgabe Alternativen
