Frederik Gieschen, Mannheim
Das Problem an der "Umkehr, weil einem alle entgegenkommen" ist, dass man sich möglicherweise durch den Herdentrieb vom richtigen Weg abbringen lässt. Ein gutes Beispiel ist die Börse und insbesondere die Technologieblase des Jahres 2000. Wohl dem, der damals nicht kurz vor der Klippe seine Außenseiterposition verließ und sich der wild hupenden Finanzbranche auf dem Weg ins Verderben anschloss. Anstatt gleich umzukehren, sollte man zunächst auf den Seitenstreifen fahren und den Motor abstellen. An der frischen Luft lässt es sich immer noch am besten über die eigene Position nachdenken.
brand eins 01/2008 Extremosan
Dennis Wittrock, Bremen
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem witzigen und gewitzten Artikel. Sie nehmen hier eine Perspektive ein, die in anderen Kontexten auch als "integrale Perspektive" bekannt ist, welche die extremen Formen weniger entwickelter Perspektiven negiert und die positive Essenz früher Entwicklungsschritte organisch in sich aufnimmt. Die Egalitarismus-Krankheit beschreibt der amerikanische Autor Ken Wilber ausführlich in seinem Buch "Boomeritis". In Deutschland bemüht sich das Integrale Forum e. V. (www.integralesforum.org) um die Bekanntmachung dieser Perspektiven sowie deren praktische Umsetzung.
brand eins 01/2008 Extremosan
Yann Seyrer, Frankfurt
Charles Sanders Peirce, der Begründer des Pragmatismus, lebte seit 1887 mit seiner zweiten Frau zurückgezogen in seinem Haus in Milford, zuletzt in großer Armut und Isolation. Sein Freund und Schüler William James, der ein Professorengehalt bezog und Peirce finanziell unterstützte, definierte: "Wahrheit ist für uns (Pragmatiker, d. A.) nur ein allgemeiner Name für Verifikationsprozesse, so wie Gesundheit, Reichtum, Körperkraft Namen für andere Prozesse sind, denen man nachstrebt, weil es sich lohnt, ihnen nachzustreben." Die gut bestallten deutschen Forschungsbeamten verunglimpfen traditionell die Pragmatisten als "banausische Utilitaristen" (Fellmann 1995), weil sie eine ihrer Fragen nicht gern gestellt sehen: "Was ist, kurz gesagt, der Barwert der Wahrheit?"
brand eins 01/2008 Extremosan
Lina Schröder, per E-Mail
... extrem cooler Artikel!
brand eins 01/2008 Schwerpunkt Extreme
Heinrich Temesváry, Eppstein
Was für eine Ausgabe! Vermutlich gehöre ich zur Gattung pathologischer brand eins-Qualitätsfanatiker - jedenfalls wusste ich bei den meisten Artikeln in diesem Heft nicht, ob ich jetzt lachen oder weinen soll. Herr, oh bitte lass Extremosan auf die Redaktion regnen, ich will meine brand eins wiederhaben!
brand eins 01/2008 Sie sind einfach überall
Christof Wieland, Epfendorf
Die Aussage, dass niemand die Welt regiert, ist sicher Blödsinn, weil es eben als Mensch immer und überall sehr darauf ankommt, was man/frau wann, wo, mit welcher Motivation und mit welchen Mitteln tut oder auch nicht tut. Und wann immer Menschen andere Menschen, deren mangelhafte Ausstattung mit integerem Verstand offenkundig ist, mit Macht auszustatten bereit sind, muss man/frau nicht Hellseher sein, um Düsternis und Elend heraufziehen zu sehen. Das, was wir dann als Verschwörung ausmachen, ist nichts anderes als eine natürliche Kommunikation unter Gleichgesinnten, die wir uns unter den Guten wünschen und die wir unter den Schlechten verteufeln.
brand eins 01/2008 Mangel an Mitgefühl
Suresh Walter Heilmann, Freiburg
Die Polizei kann natürlich nur einen kleinen Teil des großen dunklen Raumes ausleuchten. Für den Großteil der Gewaltformen gibt es keine Kläger und deshalb auch keine Beklagten. Den Satz von Herrn Robertz, "Gewalt ist, wenn jemand einem anderen mit Absicht etwas antut, das der andere nicht will", müsste man vielleicht noch um eine Nuance variieren: "Gewalt ist, wenn jemand einem anderen mit Absicht etwas antut, das diesem gar nicht bewusst ist, dem er sogar guten Glauben schenkt und von dem er gar nicht weiß, dass es sein gutes Recht wäre, es nicht wollen zu dürfen."