• Für Verschwörungstheoretiker müsste es ein gefundenes Fressen sein. Was sich zurzeit in diversen Konzernen und in den Verästelungen des Kapitalmarktes abspielt, ließe sich ohne große Mühe als Komplott einer Gruppe von Kapitalismus-Gegnern darstellen, die dem System nach erfolgreichem Marsch durch die Institutionen den Garaus machen. Doch wie so oft bei Verschwörungstheorien ist die Wirklichkeit abstruser: Wer da an den Wurzeln des Systems nagt, sind seine glühendsten Verehrer, zutiefst überzeugt, rational und systemkonform zu handeln. Sie glauben an die Logik des sogenannten Raubtier-Kapitalismus, wonach überlebt, wer am meisten frisst. Und sie glauben, wie übrigens auch ihre härtesten Widersacher, dass Anstand zwar eine hübsche Alltagstugend ist, aber mit Kapitalismus nichts zu tun hat.