Ich kenne wen, der kennt da wen
Der Wettbewerb wird härter. Große Kanzleien schnappen immer öfter nach den Klienten der Mittelständler. Doch die wehren sich – in Netzwerken. So wie Abstoß & Wolters in Mönchengladbach.
/ Wenn sie so zurückdenkt – das wäre früher nicht vorstellbar gewesen, sagt Anna Elisabeth Braun und schüttelt den Kopf. Sie sitzt in einem Besprechungsraum für gut zehn Leute mit weißem Tisch, großem Flachbildschirm und der grauen Tristesse des niederrheinischen Herbstes hinter sich. Die Partnerin der Wirtschaftsprüfer- und Steuerkanzlei Abstoß & Wolters ist seit mehr als 20 Jahren an Bord, „aber so stark wie in den vergangenen Jahren war der Druck durch die Großen Wirtschaftsprüfer noch nie“, sagt sie. Sie schüttelt erneut den Kopf und schaut hinüber zu Marc Richard, ebenfalls Partner bei Abstoß & Wolters.
Der nickt. Die Big Four, also KPMG, EY, Deloitte und PwC, seien selten so hungrig gewesen auf Mandanten, die die kleine Kanzlei zum Teil seit Jahrzehnten betreut, sagt Richard: „Der Mittelstand ist interessanter geworden, weil die anders kaum noch wachsen können. Früher haben sie gar nicht an unsere Kunden gedacht – heute sehen wir sie regelmäßig bei Pitches.“ Vor allem wenn die Großen einmal ein Mandat als Abschlussprüfer haben, wird es schwer: „Wenn Sie als Wirtschaftsprüfer raus sind, sind Sie auch bei der Steuerberatung schnell raus“, sagt Marc Richard.