Auf der Suche nach den Red Flags

Auf den Spuren des Geldes

Die forensischen Ermittler der Wirtschaftsprüfer kümmern sich um Diebstahl, sexuelle Belästigung oder Cyber-Kriminalität – und sind dabei vor allem ihren Auftraggebern verpflichtet.





/ Die Angebote der drei Baufirmen sahen täuschend echt aus; bei den Kunden hatte niemand Verdacht geschöpft. „Aber dann fiel uns auf, dass bei allen drei Schreiben das Druckbild in der Kopfzeile einen winzigen Fehler aufwies – und zwar exakt an der gleichen Stelle“, erinnert sich Frank Marzluf an einen seiner ersten Fälle. Alle Briefbögen stammten also aus dem gleichen Drucker. Damals war es im Rheinland bei manchen Handwerkerfirmen, die für große Unternehmen arbeiteten, offenbar gängige Praxis, Preise und Angebote untereinander abzusprechen. Um die Sache zu vereinfachen, hatten die am Kartell beteiligten Firmen die Briefbögen ihrer Wettbewerber gleich stapelweise in der Schublade liegen, sodass die Kostenvoranschläge mehrerer Firmen im selben Büro geschrieben und dann getrennt verschickt werden konnten.

Marzluf hat in den vergangenen 21 Jahren in einigen Hundert Fällen von Wirtschaftskriminalität ermittelt. Die vergleichsweise leichtgewichtige kleine Episode aus dem Rheinland gehört zu jenen, an die sich der Leiter der Service Line Forensic bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte in Deutschland besonders gut erinnert – „allein schon wegen der Dreistigkeit der beteiligten Firmen“.

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