Unternehmenskultur

Der Münchner Wirtschaftspsychologe Felix Brodbeck über die Wandlungsfähigkeit von Unternehmenskulturen und die Beständigkeit gesellschaftlicher Werte.





Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Reputation 2019.

• T-Systems, die IT-Tochter der Deutschen Telekom für Großkunden, sorgte in diesem Sommer für reichlich Schlagzeilen, die ihrer Reputation langfristig schaden dürften. Anlass war die Ankündigung, allein in Deutschland binnen drei Jahren ein Drittel der 18.000 Stellen abbauen zu wollen, weltweit sollen 10.000 von 37.000 Stellen gestrichen werden. Der Konzern, so berichten Medien, befinde sich seit Jahren in der Krise, weshalb der neue Vorstandschef nun antrete, das Unternehmen „agiler“ zu machen, seine Kultur „umzudrehen“. Von Anfang an, so heißt es, hätten die Firmen, die unter dem Dach von T-Systems zusammengeführt wurden, nicht zusammengepasst: hier die „Telekom-Beamten“ aus mehreren Konzerntöchtern, dort die Mitarbeiter der 2001/2002 von DaimlerChrysler übernommenen debis Systemhaus AG, später auch noch die Beschäftigten des IT-Dienstleisters von Volkswagen. Innerhalb weniger Jahre zu viele Chefs mit wechselnden Ideen, zu unterschiedliche, inkompatible Kulturen. Und nun also ein neuer Anlauf zur Kulturrevolution.


 


In seinem Büro an der Ludwig-Maximilians-Universität in München sitzt Felix Brodbeck, der hier Wirtschafts- und Organisationspsychologie lehrt. Brodbeck blättert in seinem Buch „Internationale Führung“. Es fasst die Ergebnisse der GLOBE-Studie zusammen, für die er selbst und viele andere Wissenschaftler seit Anfang der Neunzigerjahre annähernd 20.000 Führungskräfte in etwa tausend Unternehmen und 62 Ländern dazu befragten, was gute Führungskräfte ausmacht (siehe Kasten Seite 27). Brodbeck macht auf eine Abbildung aufmerksam, die eine, wie er sagt, „kulturelle Landkarte“ der Wirtschaftswelt zeigt. Aufschlussreich daran sei, dass sich die Werte zwischen Ost- und Westdeutschland nur sehr wenig unterscheiden, da sie demselben Kultur-Cluster zuzurechnen sind.

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