Was treibt Digitalisierung wirklich?

„Disruption geht vom Kunden aus.“

Neue Technologien lösen Umbrüche aus? Weit gefehlt. Thales Teixeira, Professor in Harvard, bis er eine Beratungsfirma gründete, über Irrtümer, Innovationen und gute Investitionen.





Dieser Artikel erschien in der Ausgabe IT-Dienstleister 2020.

 

Thales Teixeira lehrte zehn Jahre lang an der Harvard Business School und beschäftigte sich dort mit Digitaler Disruption und der Aufmerksamkeits- Ökonomie. Die Ideen aus seinem Buch „Unlocking the Customer Value Chain“ (Currency, 2019) versucht er nun mit seiner eigenen Beratungsfirma namens decoupling.co in Unternehmen umzusetzen.

Herr Teixeira, die meisten Unternehmer wappnen sich gegen Umbrüche, indem sie Innovationen anschieben und in Forschung und Entwicklung investieren, allen voran in IT. Ist das klug?

Leider nein. Wir lesen zwar dauernd von den neuesten technischen Errungenschaften. Aber wenn man sich Umbrüche genauer ansieht, wird schnell klar: In der Mehrheit der Fälle war dafür keine neue Technologie verantwortlich. Ich habe mehr als 20 unterschiedliche Industrien untersucht, und bei den meisten waren technische Innovationen nicht der Auslöser für den großen Wandel. Doch das merken nicht einmal die betroffenen Spitzenmanager selbst. Sie nennen als Gefahrenquellen stets Technologie X, Y, Z oder Start-up A, B, C.

Tatsächlich geht Disruption fast immer von den Kunden aus, weil sich deren Bedürfnisse wandeln. Technologie verstärkt diese Tendenzen lediglich.

Der Verbraucher als Treiber für Disruption – wie muss man sich das vorstellen?

Der wunde Punkt bei fast allen etablierten Unternehmen, die schnell Marktanteile verlieren, ist ihre breite Aufstellung. Sie decken mit ihren Angeboten traditionell nahezu die gesamte Kundenwertschöpfungskette ab. Das umfasst alle Aktivitäten, die ein Kunde erledigen muss, um sich über eine Ware oder Dienstleistung zu informieren, sie zu erwerben, in Besitz zu nehmen, zu verwenden und zu entsorgen.

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