Nicht hadern, sondern machen, lautet sein Credo. "Ich gehe mit wachen Augen durchs Leben und ergreife Gelegenheiten." Dass er, Sohn eines Maurers und einer Hausfrau, einmal Chef eines Betriebs mit 20 Millionen Euro Umsatz werden würde, war nicht eben vorgezeichnet: Gerade den Hauptschulabschluss in der Tasche, wird Karl Hacker mit 18 Vater ­ "ist halt passiert". Mittlere Reife und Abitur macht er auf dem zweiten Bildungsweg, sein Maschinenbaustudium bricht er ab, um die Familie zu ernähren. Mit 30 ergreift er seine Chance, stellt drei Maschinen in einer Garage auf. Heute beliefert sein Unternehmen BMW, Bosch und Osram mit Schleifteilen und Baugruppen.

Das Geschäft brummt ­ wie die Region. Die zupackende Art des 52-Jährigen ist typisch niederbayerisch: Hacker bringt Dinge in Bewegung, schafft aus Kleinem Großes. Auch privat. Nach 30 Jahren Pause greift er zur Trompete, spielt mit "Karl and the Mechanics" eine Jazz-CD ein. Die Musik ist ihm Hobby ­ und Metapher für Führung: "Der Komponist ist nichts ohne Musiker", sagt der Chef über sich und seine Mitarbeiter. Hacker delegiert, lässt sein Orchester spielen. "Wer komponieren will, kann nicht auf der Bühne stehen."

Dem klassischen Bürgermeister-Profil entspricht er nicht. Schon gar nicht dem niederbayerischen. Michael Adam ist 23 Jahre jung, politisch ein Sozi, konfessionell Protestant und bei der Liebe Männern zugeneigt. Und doch fegte der Politik- und Volkswirtschaftsstudent in diesem Frühjahr seinen CSU-Vorgänger nach 18 Jahren mit 56 Prozent der Stimmen aus dem Amt. Damit regiert nach mehr als 50 Jahren im 3300-Seelen-Dorf Bodenmais wieder die SPD. Und nicht nur dort: Bei den diesjährigen Kommunalwahlen hat die CSU im gesamten Freistaat herbe Verluste hinnehmen müssen. Michael Adam ist eine Art Symbol für den Wandel.

"Die Menschen hier sind nicht so intolerant, wie man glaubt", sagt er. "Sie sind in der Realität angekommen, das zeigt sich in einer gewissen Offenheit." Aus seinem Schwulsein etwa habe er nie einen Hehl machen müssen. "Mit 18 habe ich mich meiner Familie geoutet, danach wusste es im Ort jeder." Jetzt konzentriert er sich auf Sachthemen. Adam will den Tourismus ankurbeln, den Haushalt konsolidieren und Städtepartnerschaften schließen. Nur eines will er definitiv nicht: "der Wowereit vom Bayerischen Wald werden".

Wer ihn treffen will, muss bis nach dem Mittagessen warten. Vorher steht der Sänger der Band "Haindling" selten auf. Für einen rechtschaffenen Niederbayern eigentlich unvorstellbar. Und doch ist Hans-Jürgen Buchner ein Botschafter der Region. "I mog di", "Du Depp", "Vergelt's Gott" heißen seine Titel, die er mit volkstümlichen Klängen untermalt. Sogar eine Hymne komponierte er für seine Heimat.

Dort lebt der Avantgardist, Eremit und Exzentriker "nicht besonders integriert", im Wall-fahrtsort Haindling neben der Kirche, von deren Zwiebelturm es jede Viertelstunde läutet. Im mehr als 300 Jahre alten Wirtshaus hat er sich ein Refugium geschaffen: Hand-getöpferte Keramik steht zwischen orientalischen Säulen und japanischen Steingefäßen, zum Garten geht es durch ein schmiedeeisernes Tor, das von alten Laubbäumen gesäumt ist. Dieselbe Symbiose aus Exotik und Heimatverbundenheit zieht sich auch durch Buch-ners Musik, in die er afrikanische und tibetische Töne mischt. "Meine Mixtur ist einzigartig", sagt der 63-Jährige. "Wer sie zwei Sekunden hört, weiß, es ist Haindling." Obwohl er das "Mia san mia"-Bayerntum karikiert, lieben sie ihn hier. Oder gerade deshalb?

Wer ihn treffen will, muss bis nach dem Mittagessen warten. Vorher steht der Sänger der Band "Haindling" selten auf. Für einen rechtschaffenen Niederbayern eigentlich unvorstellbar. Und doch ist Hans-Jürgen Buchner ein Botschafter der Region. "I mog di", "Du Depp", "Vergelt's Gott" heißen seine Titel, die er mit volkstümlichen Klängen untermalt. Sogar eine Hymne komponierte er für seine Heimat.

Dort lebt der Avantgardist, Eremit und Exzentriker "nicht besonders integriert", im Wall-fahrtsort Haindling neben der Kirche, von deren Zwiebelturm es jede Viertelstunde läutet. Im mehr als 300 Jahre alten Wirtshaus hat er sich ein Refugium geschaffen: Hand-getöpferte Keramik steht zwischen orientalischen Säulen und japanischen Steingefäßen, zum Garten geht es durch ein schmiedeeisernes Tor, das von alten Laubbäumen gesäumt ist. Dieselbe Symbiose aus Exotik und Heimatverbundenheit zieht sich auch durch Buch-ners Musik, in die er afrikanische und tibetische Töne mischt. "Meine Mixtur ist einzigartig", sagt der 63-Jährige. "Wer sie zwei Sekunden hört, weiß, es ist Haindling." Obwohl er das "Mia san mia"-Bayerntum karikiert, lieben sie ihn hier. Oder gerade deshalb?

Sie war 14, als sie die Klosterschule besuchte und den Weg des Glaubens einschlug, "aus Berufung". Damals, 1955, hatte der Orden der "Armen Franziskanerinnen von der Heili-gen Familie" 3400 Mitglieder in 371 Niederlassungen. Heute zählt er noch 1050 Schwes-tern in 85 Filialen. 170 von ihnen leben im prächtigen Mutterhaus in Mallersdorf, einer früheren Benediktinerabtei. Unter ihnen Schwester Cäcilie Beer, inzwischen 67 Jahre alt und mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. "Caritas Christi urget nos" ("Die Liebe Christi drängt uns"), heißt das Bekennt-nis, das jede Schwester am Gewand trägt. Ob in der Betreuung von Obdachlosen oder Aids-Waisen, in der Seelsorge oder im Kinderheim ­ die Schwestern sind weltweit unterwegs. Dabei gehen sie mit der Zeit: sind im Internet präsent, flott beim E-Mailen und beten statt stündlich nur noch fünfmal am Tag. Und doch wollen immer weniger Frauen ihr Leben führen ­ aus Bindungsangst, glaubt Cäcilie: "Seit sechs Jahren wurde keine Schwester eingekleidet. Dafür haben wir 35 bis 40 Sterbefälle im Jahr." So geht es fast allen der 329 deutschen Frauenorden: Vier Fünftel ihrer Mitglieder sind älter als 65.