Titus

Was wurde aus Titus Dittmann?

In der Ausgabe 08/2008 sprach Gabriele Fischer, Chefredakteurin von brand eins, mit Skateboard-Pionier Titus Dittmann darüber, wie er ein Unternehmen mit bis zu 95 Prozent Marktanteil aufbaute und beinahe wieder zu Grunde richtete. Sein Traum von der börsenfinanzierten Expansion platzte. Investoren, Berater und sein eigenes Ego brachten die „Titus“ genannte Firma an den Rand des Ruins. Heute steht sie wieder besser da. Mit Julius Dittmann hat der Sohn des Gründers die Geschäftsführung übernommen. Und Titus Dittmann baut nun Skateboard-Parks in Afghanistan, Tansania und Uganda.

Was wurde aus 08 2008


Titus Dittmann ist im Herzen ein Skater und im Geschäftsleben ein Kämpfer. „Lieber tot als Zweiter“, so sein Motto. Jahre später muss er erkennen: „Das mit dem Tod hätte beinahe geklappt.“

Erst holt er Investoren ins Unternehmen. Dann macht er aus der GmbH eine Aktiengesellschaft. Der Skater ist nun Vorstandsvorsitzender. Aber die Börsenkurse befinden sich 2002 im Sinkflug, der Börsengang wird abgesagt und die Investoren schicken ihre Berater, um die Firma auf Kurs zu bringen. Vergeblich: 2004 macht die Titus AG rund zehn Millionen Euro Verlust. Die Banken schicken Interims-Manager in die Firma und Dittmann hat nichts mehr zu sagen.

„Das war wie Dallas und Denver-Clan in Münster“, erinnert er sich. Alle wollten nur noch ihr Geld retten. Aber Dittmann steckt neues Geld in seine Firma. Er setzt alles auf eine Karte, beleiht Haus und Lebensversicherung und kauft sein Unternehmen 2007 zurück, um es zu sanieren. Er wickelt rund 20 Tochterunternehmen der ehemaligen AG ab, verkauft die Logistiksparte, entlässt die Berater, stellt die Internetwerbung und den Verkauf über Ebay ein. Und macht schließlich aus rund 4 Millionen Euro Verlust 2,5 Millionen Euro Gewinn.

Was hat er daraus gelernt?
- „Stärke deine Stärken, aber pass bei egogetriebenen Entscheidungen auf.“
- „Bekenne dich zu deinen Schwächen, aber verliere niemals das Selbstbewusstsein.“
- „Gib niemals auf, sei aber kein Dickkopf.“

Mitte 2010 gibt Titus Dittmann das gesundete Unternehmen an seinen Sohn Julius weiter. Er selbst hält sich seitdem raus und lässt seinen Sohn machen, denn: „Es kann nur einer ein Unternehmen erfolgreich führen.“

Noch im gleichen Jahr gründet er die Stiftung „skate-aid“, mit der er Skateparks in Afghanistan, Südafrika, Tansania, Kenia, Uganda, Costa Rica und in Vietnam baut. Auf seiner Visitenkarte steht nun „Anstifter“.

Für sein erstes Projekt in Kabul hat er 2.000 Skateboards und 13.000 Euro gesammelt. Darüber hinaus hat er eine Kooperation zwischen der Universität in Herat und der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) in Münster auf den Weg gebracht.

In der Euphorie hatten allerdings alle übersehen, dass es noch gar kein sportwissenschaftliches Institut an der Universität Herat gibt. Das muss nun erst noch eingerichtet werden, bevor es richtig losgehen kann. Der Start ist für 2013 geplant.

„Als Skater“, sagt Dittmann, „hat man gelernt, zwanzigmal am Tag auf die Schnauze zu fallen, sich zu schütteln, auf die Zähne zu beißen, das Victory-Zeichen zu machen und sich zu sagen: Das packe ich noch!“

Lesen Sie den Artikel aus der Ausgabe 05/2000:

Titus Dittmanns Kundschaft: Jugend. Sein Produkt: Glaubwürdigkeit als Massenware. Ganz klar: ein Fall für die EXPO 2000. Sein Projekt: das größte Funsport-Areal, das Deutschland je erlebt hat. Termin: eingehalten. Verluste: für Dittmann keine. Für die Expo: vier Millionen.

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Lesen Sie den Artikel aus der Ausgabe 08/2008:

 

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