Wussten Sie, dass ...
... der Falk-Plan aus Papiernot entstanden ist?
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ist Papier in Deutschland ein knappes Gut. Als der Hamburger Kartograf Gerhard Falk 1945 einen Stadtplan seiner Heimatstadt herausbringen will, teilt ihm die Militär-Regierung nur Papierbögen von 40 mal 60 Zentimetern zu – viel zu klein zum Abbilden der ganzen Stadt, der Betrachter hätte eine Lupe gebraucht. Die Idee des findigen Unternehmers: ein verlaufender Maßstab. Der ermöglicht es, die eng bebaute Innenstadt in größerem Maßstab darzustellen als die Außenbezirke. Falks zweiter Coup: Durch eine ausgetüftelte patentierte Faltung, die den Plan sowohl quer als auch längs knickt, passt er in jede Manteltasche. Das erste Exemplar ziert ein Warnhinweis auf dem Deckblatt: „Plan nicht auseinanderfalten.“ Der besondere Kniff überzeugt Orientierungslose bis heute. Mehr als 100 Millionen Exemplare gingen insgesamt bereits über die Ladentheken. Mairs Geographischer Verlag Kurt Mair, seit 1998 Eigentümer des Falk Verlags, setzt mit seinen Falt-Plänen rund 25 Millionen Euro jährlich um.
... M&M’s ihre Entstehung dem Spanischen Bürgerkrieg zu verdanken haben?
In den dreißiger Jahren machten Hitzewellen dem US-Süßwarenfabrikanten Forrest Mars schwer zu schaffen. Wegen der Schmelzgefahr seiner Schokolade kämpfte er in heißen Sommern stets mit Absatzflauten. Soldaten im Spanischen Bürgerkrieg brachten ihn auf den rettenden Gedanken. Sie lutschten Schokostückchen, die mit Zuckerguss überzogen waren. Mars importierte die Idee. 1941 produzierte der Unternehmer mit seinem Geschäftspartner Bruce Murrie Schokolinsen mit brauner Glasur. Die Marke M&M’s steht für die Initialen der beiden Partner Mars und Murrie. 1954 bringt ein Werbespruch den Produktvorteil auf den Punkt: „The milk chocolate melts in your mouth, not in your hand.“
Der Slogan ist – in diverse Sprachen übersetzt – mittlerweile in mehr als 100 Ländern der Erde verbreitet. Und darüber hinaus: Seit 1981 fliegen die Schokolinsen mit den Shuttle-Astronauten auf ihren Space-Missionen in den Weltraum. Seitdem bestaunen Besucher eine Packung M&M’s im Washingtoner Nationalen Luft- und Raumfahrtmuseum.
... sich der Spielehersteller Parker beinahe sein Erfolgsspiel Monopoly hat durch die Lappen gehen lassen?
Die Geschichte des Millionen-Spiels reicht weit zurück. Lizzie Magie, eine junge Quäkerin aus Virginia, erdachte um die Jahrhundertwende ein aufregendes Spiel, das sich um Reichtum und Grundbesitz drehte. 1904 meldete sie „The Landlord’s Game“ zum Patent an – und vertrieb in den folgenden Jahren einzelne Exemplare in ihrem Bekanntenkreis. 20 Jahre später versuchte sie, ihre Spiel-Idee George Parker zu verkaufen, doch der lehnte ab: zu politisch.
Inspiriert von dem glücklosen Landlord’s-Game, bastelt 1933, mitten in der Weltwirtschaftskrise, der arbeitslose Heizungsbau-Ingenieur Charles Darrow an seinem Küchentisch in Germantown, Pennsylvania, ein Gesellschaftsspiel um Mieten, Macht und Moneten. Fingerhüte, Garnrollen und Radiergummis dienen ihm als Figuren, aus Abfallholz sägt er Häuschen und Hotels.
Der Zeitvertreib lohnt sich: Sechs Spiele pro Tag werden bestellt, und die große Nachfrage lässt ihn hoffen. Auch er bietet der Spielefirma Parker die Lizenz an. Inzwischen lenkt Robert Barton die Firmengeschicke, aber auch der neue Chef lehnt das Spiel ab, angeblich hat es 52 Fehler. Zwei Jahre später ändert Barton seine Meinung, angeblich, weil seine Frau Sally von Monopoly schwärmt. Sein Glück. Mit dem Kauf der Rechte rettet er die Firma vor dem Ruin. Schon im ersten Jahr verkauft Parker mehr als eine Million Spiele. Mittlerweile wanderte Monopoly mehr als 200 Millionen Mal über den Ladentisch und ist damit das meistverkaufte Gesellschaftsspiel aller Zeiten.
Wussten Sie, dass ...
... der Markenwert von Coca-Cola größer ist als das Bruttosozialprodukt von Chile?
Der Wert der Marke Coca-Cola wird in diesem Jahr mit 69,6 Milliarden Dollar beziffert. Damit liegt er über dem Bruttosozialprodukt (BSP) von Chile (66,5 Milliarden Dollar im Jahr 2001), übertrifft das BSP von Bulgarien um das Fünfeinhalbfache und das der Demokratischen Republik Kongo um das 25,7-fache.
... Odysseus die Geschäftsidee für Ohropax lieferte?
Der griechische Held Odysseus, so erzählt es die Sage, will seine Gefährten auf den Irrfahrten nicht dem betörenden Gesang der Sirenen aussetzen und stopft ihnen deshalb Wachs in die Ohren. Im Jahr 1907 entsinnt sich der aus Schlesien stammende Maximilian Negwer dieser Methode – um seine Mitmenschen vor dem zunehmend als störend empfundenen Großstadtlärm zu bewahren. Der gelernte Apotheker tränkt für seine „Geräuschschützer für Gesunde und Kranke“ Baumwolle mit Vaseline und Wachs. So entstehen weiche hautverträgliche Kügelchen, die sich jedem Gehörgang anpassen und für Frieden, lateinisch pax, sorgen. Die Ohropax GmbH produziert heute mit 38 Mitarbeitern im hessischen Wehrheim rund 30 Millionen Wachsstopfen pro Jahr und erwirtschaftet damit 3,3 Millionen Euro Jahresumsatz.
... die Füller von Montblanc ihren Markennamen tatsächlich dem höchsten Gipfel der Alpen verdanken?
Die meisten Käufer halten ihn für das Produkt eines französischen Luxus-Herstellers. Dabei ist der Montblanc-Füller ein waschechter Hanseat. Der Hamburger Kaufmann Claus-Johannes Voss, Gründer der Simplo Filler Pen Company, sah den neuen Füller seiner Firma 1910 auf dem Spieltisch seiner Skatrunde liegen: schwarz mit weißer Kappe. Er taufte den bis dahin Namenlosen „Montblanc, weil er auch dunkel ist, oben weiß und der höchste seinesgleichen“. Erst drei Jahre später entwickelte die Firmendesignerin aus der weißen Kappe das Markenzeichen, den Montblanc-Stern – Symbol für die schneebedeckte Kappe des Bergs.
1994 erlebt die Marke eine Sternstunde. Das Modell Solitaire Royal mit einem Wert von rund 125.000 Euro wird als teuerster Füller der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Das massiv goldene Meisterstück ist mit 4810 Diamanten besetzt, die Zahl entspricht der Meterhöhe des Montblanc-Gipfels.
... die Marke Langnese 1927 gerade mal 300 Reichsmark und ein Abendessen kostete?
Der junge Importeur Karl Rolf Seyferth erwarb im Jahr 1925 an der Hamburger Börse 5000 Kilogramm kalifornischen Honig. Ein Spontankauf, bis dahin hatte der Geschäftsführer der Deutsch-Chinesischen Eiprodukten Gesellschaft mit Honig nichts im Sinn. Und doch florierte nach zwei Jahren der Handel – allerdings fehlte für das neue Geschäft noch immer ein Name. 1927 suchte Seyferth über das Hamburger Fremdenblatt einen Firmenmantel. Das Angebot des Exportkaufmanns Vincent Emil Hermann Langnese interessierte ihn am meisten. Schließlich verbarg sich hinter dem Namen eine Biskuit-Fabrik mit hervorragendem Ruf. Langnese und Seyferth trafen sich zum Essen. Bei Kaviar und Hummer signalisierte der alte Herr Langnese seine Bereitschaft zum Namens-Deal. Der Preis? „Für Sie, junger Mann, 300 Reichsmark und die Rechnung für das heutige Essen.“
Dieser Text stammt aus unserer Redaktion Corporate Publishing.