Unterm Südstern

Der Zeitpunkt: Sommer 2003


Der Ort: München, der Biergarten des Hofbräukellers Anwesend: Christian Girardi, Thomas Mur, Michael Atzwanger – drei ihrer Heimat verbundene Südtiroler mit langjähriger Auslandserfahrung Ihr Gesprächsthema: Viele Südtiroler verlassen ihre Heimat, um im Ausland Karriere zu machen. Durch die Abwanderung gehen der Region kluge Köpfe verloren. Ihr Plan: ein Netzwerk für Auslands-Südtiroler gründen Der Name des Projektes: Südstern (www.suedstern.org) Sein Ziel: das Wissen und die Visionen der Auslands-Südtiroler für die Heimat nutzbar machen. Internationale Erfahrungen und Expertisen sollen Südtiroler Projekte und Unternehmungen bereichern. Das Motiv: Die Südtiroler Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur vor Ort sollen von den internationalen Erfahrungen profitieren. Die Mitgliederzahl heute: rund 1900 „Südsterne“ Ihre Aktivitäten: etwa 20 Events jährlich Ihre Finanzierung: Mehr als 60 Südtiroler Unternehmen und Organisationen sind Sponsoren und posten über Südstern Stellenangebote. Das aktuelle Konzept: Einzelne Südsterne gründen Untergruppen für bestimmte Orte oder Themen, Planeten genannt. Zum Beispiel der Planet Medizin, gegründet im Frühjahr 2011 von drei in München, Deggendorf und Freiburg arbeitenden Ärzten: Martin Olivieri, Günther Birbamer und Miriam Erlacher. Sie wissen, dass Südtirols Gesundheitssystem unter Ärzte- und Fachkräftemangel leidet, zudem fehlt es an Forschungseinrichtungen. „Im europaweiten Vergleich haben wir Aufholbedarf“, sagt Olivieri. „Deshalb wollen wir die Zusammenarbeit mit Südtiroler Ärzten suchen, Projekte anstoßen, dabei unsere im Ausland erworbene Expertise einbringen und die Landesregierung einbinden.“ Im November 2013 hatte der Planet Medizin 136 Mitglieder aus zwölf Ländern und veranstaltete sein erstes Symposium. Die Referenten sprachen über Kinder- und Jugendpsychiatrie, Neurochirurgie und biomedizinische Forschung. Die Erfolge: Seit 2009 treffen sich einmal im Jahr beim Global Forum Südtirol (GFS) Experten, prominente Südsterne und Südtiroler Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Politik zu Debatten. Die jüngste Idee: ein Zukunftsdialog. 60 Südsterne sowie lokale Unternehmer wollen „einen Beitrag zu einer Vision Südtirol 2030 leisten“, wie Südstern-Gründer Christian Girardi sagt. Ein moderner Thinktank für die Heimat. Das Fazit: schlau, erfolgreich und unbedingt nachahmenswert.

Dieser Text stammt aus unserer Redaktion Corporate Publishing.