Grusswort

Frauen sind heute genauso gut, oftmals sogar besser ausgebildet als Männer. Doch während viele Männer zwischen 30 und 40 zwei, drei Karrierestufen auf einmal nehmen, machen Frauen in dieser Lebensphase oft zwei, drei Jobs auf einmal: Teilzeitstelle, Kindererziehung und Haushalt. Oftmals sind es die Strukturen unserer Arbeitswelt, die solche Rollenmuster erzwingen. Das halte ich für eine der Hauptursachen dafür, dass Frauen im Top-Management, in Vorständen und in Aufsichtsräten immer noch Ausnahmeerscheinungen sind.


der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Kristina Schröder – Schirmherrin der „Generation CEO“

Von fairen Chancen für Frauen in der Arbeitswelt kann keine Rede sein, solange familiäre Aufgaben dort als Handicap gelten und Teilzeitarbeit aufs berufliche Abstellgleis führt. Übrigens auch nicht von fairen Chancen für Männer, die bereit sind, mehr familiäre Verantwortung zu Hause zu übernehmen: Denn auch sie disqualifizieren sich damit häufig für höhere Aufgaben in einem familienfeindlichen Arbeitsumfeld.

Frauen (und auch Männer), die Zeit für Familie und faire Chancen auf Karriere haben wollen, brauchen nicht in erster Linie Quoten, sondern Partner. Damit meine ich nicht nur Lebenspartner, die bereit sind, gemeinsam Fürsorgeaufgaben in der Familie zu übernehmen. Damit meine ich auch Unternehmen, die mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen dafür sorgen, dass eine Auszeit nach der Geburt oder vorübergehende Teilzeitarbeit keinen Mitarbeiter – ob weiblich oder männlich – ins berufliche Abseits katapultiert. Aus diesem Grund fördert das Bundesfamilienministerium die Entwicklung familienfreundlicher Arbeitsbedingungen, etwa im Rahmen des Unternehmensprogramms „Erfolgsfaktor Familie“ oder der Initiative „Familienbewusste Arbeitszeiten“.

Ein verlässlicher Partner von Frauen auf dem Weg ins Top-Management ist auch die Initiative „Generation CEO“, die das Potenzial und die Perspektiven von Frauen durch ihre exzellenten Preisträgerinnen sichtbar macht und erfolgreiche Managerinnen auf Spitzenpositionen vorbereitet. Unter den Frauen, die in das „Generation CEO“-Förderprogramm aufgenommen wurden, befinden sich auffällig viele Mütter. Viele von ihnen haben nicht nur ein Kind, sondern sogar mehrere. Mit eiserner Disziplin und hoher Leistungsbereitschaft vereinbaren sie familiäre Fürsorge und berufliche Exzellenz. Wir brauchen solche role models, damit klar ist: Familie und Karriere sind kein Gegensatz.

Gemeinsames Ziel von Wirtschaft und Politik sollte es jedenfalls sein, dass auch Frauen und Männer, die sich Zeit für Verantwortung nehmen, faire Chancen im Beruf und insbesondere auf Führungspositionen haben. Die ökonomischen Gründe liegen in Zeiten des demografischen Wandels auf der Hand. Nicht weniger wichtig sind die gesellschaftspolitischen Gründe: Es schadet der Verantwortungsfähigkeit des Einzelnen, den familiären Beziehungen und dem Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, wenn Zeit für familiäre Fürsorge dauerhaft mit eingeschränkten Entwicklungschancen im Beruf bezahlt werden muss. Das zu ändern ist deshalb ein wichtiges Ziel meiner Gleichstellungspolitik.


Dieser Text stammt aus unserer Redaktion Corporate Publishing.