Agiles Management

Alle reden von agilem Management. Aber nur wenige ziehen es so konsequent durch wie Seibert Media aus Wiesbaden.




• Eigentlich sollte Martin Seibert gar nicht hier sein. Er hustet, ist erkältet, möchte niemanden anstecken. Nur einen Termin nimmt er heute wahr, dann fährt er gleich wieder nach Hause. Inzwischen kann er das: seine Mitarbeiter allein lassen, vertrauen, dass der Laden auch ohne ihn läuft. Früher war das anders. „Ich war ein Patriarch“, sagt Seibert. Er bittet in das Wohnzimmer, so heißt der kleine Sitzungsraum bei Seibert Media. Es gibt eine Couch, einen Beistelltisch, ein Bücherregal. Die Büroräume liegen im fünften Stock eines Gebäudes in der Fußgängerzone von Wiesbaden, mit Panoramablick auf die Innenstadt.

Martin Seibert gründete das Softwareunternehmen vor 21 Jahren, da war er gerade mal 17. Inzwischen hat es gut 130 Mitarbeiter und macht 14,4 Millionen Euro Umsatz.

Lange war Seibert ein klassischer Chef. „Er wollte überall mitreden, hat irgendwelche Ansagen gemacht und ist dann wieder abgezogen“, beschreibt es einer seiner Mitarbeiter. Vor etwa acht Jahren begann er dann damit, alles radikal zu verändern. Kaum noch Hierarchien, mehr Verantwortung für alle Mitarbeiter, größtmögliche Transparenz. Alle Firmenfinanzen sind offengelegt, die Gehälter einsehbar, Gehaltserhöhungen werden in einem Gremium beschlossen – nach Leistung, nicht nach Verhandlungsgeschick. „Jetzt bin ich hier nur noch ein Hansel von vielen“, sagt Seibert und lacht.


 

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