Oliver Polak im Interview

Für Oliver Polak hat Komik mit Wahrhaftigkeit zu tun. Deshalb macht er Witze über seine Depressionen und über den Umgang der Deutschen mit dem Holocaust.





brand eins: Herr Polak, was sind Ihre zwei politisch am wenigsten korrekten Witze?

Oliver Polak: Das weiß ich nicht. Politische Korrektheit ist etwas, das ich ignoriere. Das ist kein Maßstab, das ist eine Lüge. Political Correctness bedeutet, sich mit einem Missstand nicht auseinanderzusetzen. Die Forderung nach Verboten ändert nichts am eigentlichen Missstand. Hauptsache, der Vorgarten sieht ordentlich aus. Ich mache lieber Witze darüber, egal, wie die selbst ernannten Werte-Anwälte oder die Moral-Hygiene-Kontrolleure das finden. Sobald etwas unangenehm ist, wird es im Keim erstickt – das ist politische Korrektheit. Deshalb ist es auch die Frage, ob es in Deutschland überhaupt richtigen Stand-up gibt. Die deutsche Fernsehunterhaltung ist krank und anbiedernd. Den meisten Komikern hier ist es am wichtigsten, von den Leuten gemocht zu werden, statt sie zum Lachen zu bringen. Das ist mir zu wenig.

Am Anfang Ihres Programms beruhigen Sie Ihr Publikum: Es müsse nicht lachen, nur weil Sie Jude seien. „Wenn Sie die Show nicht komisch finden, sind Sie deshalb kein Antisemit. Sondern nur ein humorloses Arschloch. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ich vergesse für heute Abend die Sache mit dem Holocaust – und Sie verzeihen uns Michel Friedman.“ Ist das eine gezielte Provokation?

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Wer lacht, hat noch Reserven
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