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brand eins 01/2007 Schwerpunkt Selbstständigkeit Heinz-Leo Laturell, per E-Mail Eigenverantwortung und Selbstständigkeit sind grundsätzlich nur dann erwünscht, wenn es die Kassenlage erfordert. Daraus ergibt sich ein permanenter Widerspruch für die Bürger in diesem Land. Kaum dass sich jemand dazu aufrafft, etwas zu "unternehmen", wird er durch Bürokratie und starrsinnige Gesetzesgehilfen behindert. Ich empfehle daher das deutsche Modell "Schornsteinfeger". Hier wurden und werden immer wieder neue Tätigkeitsfelder erschlossen und per Gesetz an die Schornsteinfeger vergeben. Ein Heer von Arbeitslosen wäre dann nur noch damit beschäftigt, die staatlichen Gebühren für Handwerksdienstleistungen zu berechnen. brand eins 01/2007 Schwerpunkt Selbstständigkeit Kai Riedel, Burscheid Leider ein enttäuschender Schwerpunkt in einem enttäuschenden Heft. Sind Ihrer Meinung nach alle Selbstständigen bemitleidenswerte Existenzen, die gegen die Scheinselbstständigkeit kämpfen? Mir fehlte der von brand eins gewohnte Blick, dem Thema Neues abzugewinnen. brand eins 01/2007 Schwerpunkt Selbstständigkeit Ursula Schoenberg, Frankfurt Auf dieses Heft habe ich lange gewartet! Als eine der vier Millionen Selbstständigen argwöhnte ich schon, unter Verfolgungswahn zu leiden bei manchen Erfahrungen, die man so macht. Aber nun kann ich morgens in den Spiegel schauen und mir getrost zuflüstern: "Sie wollen mich nicht - aber JETZT ERST RECHT!" brand eins 01/2007 Einsame Klasse Michael Luther, Berlin Meine Empfehlung wäre, aus Ihrem Artikel eine Kampagne à la "Du bist Deutschland" zu realisieren. Um damit der breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen, wie verdreht und verkehrt das Bild von Selbstständigen/Selbstständigkeit in Deutschland ist und wer dafür verantwortlich zu machen ist. Vielleicht bringt das Politiker in Handlungsnot, und sie handeln ausnahmsweise doch mal im Interesse derer, von denen sie vertrauensvoll gewählt wurden. brand eins 01/2007 Einsame Klasse Katrin Eick, Berlin Ich habe lange darauf gewartet, dass dies auch endlich einmal öffentlich bekannt gemacht wird. Ich bin seit dreieinhalb Jahren selbstständig und habe genau dieselben Erfahrungen gemacht. Nicht nur unser Staat, sondern auch die freie Wirtschaft boykottiert den kleinen Selbstständigen. Vielleicht sollte ich aufgeben, ALG II beantragen und mir dieses "Ich lebe jetzt"-T-Shirt holen. brand eins 01/2007 Wir gründen gern Ludger Gerdes, Hamburg Ich bin Mitgeschäftsführer einer Schweizer GmbH und kann, da ich in Deutschland auch eine Firma gegründet habe und in beiden Ländern arbeite, sehr gut vergleichen. Für Deutsche, die ein Start-up gründen wollen, halte ich gerade in den Anfangsjahren Deutschland wegen der deutlich niedrigeren Kosten für das Unternehmen wie auch für die Lebenshaltung (ein Kita-Platz in Zürich kostet z.B.100 Franken pro Tag), wegen der finanziellen Fördermöglichkeiten, der häufig sehr reservierten Einstellung gegenüber Deutschen in der Schweiz, des viel größeren Arbeitskräfteangebots in Deutschland und des deutlich größeren Marktes (Lieferanten wie auch Kunden) ohne Zollschranken (!) für viel interessanter als die Schweiz. Die Schweiz ist sicherlich für bestimmte Unternehmen sehr interessant, aber für Kleinunternehmen eher abschreckend, da der steuerliche Vorteil nur bei entsprechend hohem Gewinn zum Tragen kommt. Kaum ein deutsches Start-up zahlt wohl den Höchststeuersatz von 40 Prozent. Auch das Lob für die Verwaltung kann ich nicht nachvollziehen. Insbesondere die Schweizer Zollverwaltung kostet sehr viel Zeit (da sehr viele Kunden und Lieferanten in der EU sitzen), und auch die Schweizer Steuerverwaltung stellt sich etwa bei der Erstattung der Umsatzsteuer quer. brand eins 01/2007 Wir gründen gern Markus Bürger, Zürich Um in Deutschland als Diplom-Ingenieur selbstständig tätig sein zu können (sogenannte Freiberufler), brauche ich dies nur dem Finanzamt anzuzeigen.Fertig.In der Schweiz hingegen wird (bei sogenannten Einzelunternehmen) erst mal durch die Ausgleichskasse geprüft, ob die Tätigkeit auch wirklich als selbstständig einzustufen ist. Dazu muss man einen Fragebogen ausfüllen und verschiedene Papiere einreichen (Offerten, Verträge, gestellte Rechnungen etc.). Das Prüfungsergebnis ist für das Migrationsamt bzw. die Aufenthaltsbewilligung wichtig. In meinem Fall bin ich, am Ende eines mehrmonatigen Schriftwechsels, mit dem Sachbearbeiter übereingekommen, dass ich am besten eine GmbH gründe. Die wird natürlich nicht durch die Ausgleichskasse geprüft. Dafür benötigte ich aber zahlreiche Berater (für Statuten, Registereintrag usw.). Und: Das Schweizer Recht kannte bis dato keine Gründung von Einmann-GmbHs. Es brauchte mindestens zwei Gesellschafter. Merke: In der Schweiz ist nicht immer alles besser. brand eins 01/2007 Nie wieder anspruchslos Alexander Stefan, Linz Als begeisterter Leser Ihres Magazins möchte ich auf zwei Unschärfen in Bezug auf die Situation in Österreich hinweisen: Die Gewerbesteuer wurde in Österreich gegen Ende der neunziger Jahre ersatzlos abgeschafft. Und in Österreich besteht für den "klassischen" unselbstständig Beschäftigten keine De-facto-Unkündbarkeit: Abgesehen von Ausnahmen in staatsnahen Betrieben (zum Beispiel Elektrizitätsversorgung), können unbefristete Arbeitsverträge seitens des Arbeitgebers ohne Angabe von Gründen jederzeit (unter Wahrung einer entsprechenden Kündigungsfrist) gelöst werden. Dies löst allenfalls einen Anspruch auf Abfindung aus, die sich je nach Dauer des Dienstverhältnisses auf maximal zwölf Monatsgehälter beläuft. brand eins 01/2007 Das Märchen von den Parasiten Reinhard Schwederski, Lage (Lippe) Ich war mehr als zehn Jahre als selbstständiger Fotograf und Mediengestalter in der KSK versichert. Am Schluss sagten mir Auftraggeber oder potenzielle Auftraggeber: Wenn Sie in der KSK versichert sind, werden wir Sie nicht beauftragen. Viele Aufträge werden nur an GmbHs vergeben, weil diese nicht zu Beiträgen an die KSK verpflichten. Es gibt sogar Rundschreiben von Arbeitgeberverbänden, die darüber informieren, wie man um die KSK-Beiträge herumkommt. Ich bin jetzt freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung und bezahle dort natürlich den doppelten Beitrag. Aus der gesetzlichen Rentenversicherung bin ich zwangsläufig raus und habe durch den erhöhten Krankenversicherungs-Beitrag kaum eine Chance auf eine private Altersversorgung. brand eins 01/2007 Soziale Innovation: Grundeinkommen Michael Steinmetzer, Bonn Meine größte Erwartung richtet sich auf die Emanzipation vom vermeintlich Unabwendbaren - viele Menschen könnten mit einem Grundeinkommen zum Beispiel dem öffentlichen Dienst fernbleiben: Ein Teil würde nicht mehr gebraucht, ich müsste weniger Apparat bezahlen, und der Rest wäre endlich telefonisch erreichbar. Ein anderer Teil würde einfach nicht mehr kommen. Sie würden sich (mit Tausenden anderen) frei fühlen, endlich das zu tun, was sie schon immer wollten. Das würde uns endlich den Ruck geben. brand eins 01/2007 Fürsorgliche Entmündigung Andreas Frick, Karlsruhe Viele alte Menschen werden in Pflegeheime abgeschoben, und da es dort nicht genügend Pflegekräfte gibt, werden sie enweder gefesselt (fixiert) oder mit Medikamenten ruhig gestellt. Damit man das legal machen kann, muss aber erst mal eine Betreuung angeordnet werden. Letztendlich geht es bei der ganzen Sache also nur darum, freie Bahn zur Erleichterung der Pflege zu haben. brand eins 01/2007 Fürsorgliche Entmündigung Werner Schell, Neuss Die "Einzelfälle" lassen sich leicht auf eine Zahl von mehr als 200 000 mangelhaft versorgter hilfe- und pflegebedürftiger Menschen addieren. 400 000 freiheitsbeschränkende Maßnahmen gibt es in der Pflege tagtäglich. Nur ein kleiner Teil davon kann als notwendig eingestuft werden. Der Ende 2005 gegründete Pflege-Selbsthilfeverband e.V.(www.pflege-shv.de) kämpft bundesweit für eine Verbesserung der Pflege-Rahmenbedingungen. brand eins 01/2007 Fürsorgliche Entmündigung Richtigstellung: In der Bildunterschrift auf Seite 110 haben wir der Dame auf dem Foto darüber einen falschen Namen gegeben. Abgebildet ist nicht Richterin Angelika von Rosenberg-Fiebig, sondern die Rechtsanwältin Ulrike Homeyer. Ein Fehler der Redaktion, den wir sehr bedauern.


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