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brand eins 08/2007 Fehlanzeige

Mike Spandern, Böhnhusen Vielleicht gibt es im Leben gar keine Fehler - jedenfalls nicht wie in der Mathematik. Eine Entscheidung oder Bewegung als Fehler zu bezeichnen, ist stets ein rückblickender Prozess. Wenn etwas schief ging, dann war es ein Fehler. Das ist ebenso naiv wie ignorant. Denn der Erfolg eines Unternehmens, eines Projektes oder im Leben allgemein hängt von zu vielen Variablen ab.

brand eins 08/2007 Die Marathon-Männer

Moritz M. Meier, Frankfurt In den Boom-Zeiten der New Economy haben drei Jungs eine (zugegebenermaßen nette) Idee. Sie lassen sich einen Namen schützen und gießen die grobe Funktionsweise in ein Patent. Dann verhandeln sie mit ein paar Venture Capitalists und potenziellen Partnern. Was haben sie bis dahin erreicht? Eine eingetragene Marke, ein Patent und einen Werbespot - aber nicht einmal einen funktionierenden Prototypen. Was ist das Ganze wert? Eine Million Euro, zehn oder vielleicht hundert? Let's face it: Ideen sind Commodities. Der Wert liegt in der Umsetzung. Und je trivialer die Idee, desto mehr ist das wert, was es zur Umsetzung braucht. Und das ist in diesem speziellen Fall vor allem die Marken-Power von Firmen wie Apple oder Nike.

brand eins 08/2007 Die Hütchenspieler

Franz Lingohr, per E-Mail Im Herbst 2000 tauchte Enron in unseren Auswertungen als mit Abstand preiswerteste Aktie der USA auf. Warum wir sie trotzdem nicht gekauft haben? 1. Wenn das Kurspotenzial einer Aktie extrem hoch ist, ist meistens etwas faul. Märkte sind zwar nicht effizient, aber auch nicht so ineffizient. 2. Warren Buffett sagte einmal: "Bleibe in deinem , Circle of Competence'." Wenn du ein Unternehmen nicht verstehst macht nichts. Es gibt viele andere unterbewertete Unternehmen. Kaufe nur die, die du verstehst. Wir haben damals wochenlang versucht, Enron zu verstehen. Wir haben einfach den Kapitalfluss des Unternehmens nicht in den Griff gekriegt. 3. Und am wichtigsten: Ich erinnere mich, dass Ende 1983 die Gemeinschaft aller Bankanalysten in einer Umfrage die Großbank Continental Illinois mit der Goldmedaille auszeichnete. ( Ja, Amerikaner sind so). Grund: bestes Risikomanagement. Neun Monate später war Continental Illinois pleite. Grund: schlechtestes Risikomanagement. Wenige Jahre später geschah das Gleiche mit der Bank of New England. Ich habe damals zwei Dinge gelernt: Wenn eine Bank ein sehr viel stärkeres Gewinnwachstum hat als ihre Wettbewerber, liegt das meist daran, dass ihr Credit Officer Amok läuft. Im weiteren Sinne: In einer Commodity Industry (Banken und Energie) ist es so gut wie ausgeschlossen, dass ein Unternehmen sehr viel stärkeres Wachstum hat als die Peer Group. Dann ist meist etwas faul. Deshalb haben wir Enron nicht gekauft.

brand eins 08/2007 Sag zum Abschied "Lousy Service"

Bernhard Fügen, per E-Mail Vielen Dank für diese Sammlung des Service-Alltags. Erschütternd ist dabei - neben dem persönlichen Ärger der Betroffenen -, dass man sich bereits nicht unwesentlich daran gewöhnt hat. Aber: Welche Chance für Unternehmen, die sich nicht einer computerisierten Hotline bedienen und noch auf Fachkräfte in der ersten Telefonstufe oder im persönlichen Service setzen. brand eins 08/2007 Sag zum Abschied "Lousy Service" Michael Bertram, Grenzach-Wyhlen Volltreffer! Wir haben uns köstlich amüsiert - und das nicht aus Schadenfreude, sondern aus eigenem Erleben. Denn wenn man selbst in einer solchen Situation steckt, ist Humor das einzig wirksame Gegenmittel. Und was wäre das Leben ohne diese kleinen Pannen, die zugleich amüsant und ärgerlich sind?

brand eins 08/2007 Die Bademantel-Falle

Wolfgang Kürner, Hamburg Selbstverständlich sind die meisten Mittelständler Selfmade-Entrepreneure. Das macht es schwierig, andere Meinungen überhaupt zu hören, weil im Unterbewusstsein das "Der hat doch keine Ahnung von meinem Betrieb" und das "Ich habe alles selbst so weit gebracht" mitschwingt. Es ist schwierig, seinen inneren Schweinehund zu überwinden, das kostet jeden Tag erneut Kraft. Zumal man Kollegen aus dem Fach meist wegen Konkurrenzdenkens ungern die eigenen Probleme offenbart. Deswegen bilden sich die vom Autor so schlecht geredeten Runden, Clubs und Erbsensuppenessen. Ähnlich wie beim "Eltern werden" gibt es für das Unternehmertum auch keine wirklichen Kurse. Der von Herrn Moeller beschriebenen Misere (die durchaus teilweise, aber nicht im Allgemeinen existiert) könnte man auch dadurch begegnen, indem die Ausbildung unserer Unternehmer und Manager wesentlich praxisorientierter und weniger "Six-sigma-tischer" und "Clausewitzischer" ausgerichtet wird. Die relevanten Fragen der Unternehmensführung lernt man leider oft nur in der Praxis. Von daher sind die Erben, die im Unternehmen aufgewachsen sind, die Belegschaft, die Risiken und den Markt kennen, vielleicht doch keine so schlechte Wahl.

brand eins 08/2007 Das letzte Glied in der Kette

Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin Das zugrunde liegende Problem besteht darin, dass ohne Rücksicht auf die Menschen im Krankenhaus neue Organisationen ausprobiert und Anforderungen und Verantwortlichkeiten delegiert werden - was schließlich zu kritischen Situationen führt. Krankenhäuser werden derzeit noch nach dem "Jockel-Prinzip" geführt. Den Letzten beißen die Hunde.

brand eins 08/2007 Ruhe bewahren

Hubert Bergmann, Überlingen Citta slow beziehen wir hier in Überlingen mittlerweile auf den zäh fließenden und sich stauenden Verkehr und das Tempo des Denkens der Verantwortlichen. Und "Ascona feeling" ist hier inzwischen mutiert zu "Ascona (Opel) peeling" - gemeint ist der Abgasdreck und Lärm der Straßen, der sich tagtäglich auf dieses mittelalterliche Städtchen und seine Bewohner legt. Doch in Überlingen hat man Tradition im Umgang mit Fehlern: Jährlich mehrmals schießt man aus Anlass der Schwedenprozession unter heftigem Rumms aus echten Kanonen. Freilich ohne Kugel.

brand eins 08/2007 Weltmarktführer - ... Tan Siekmann (DVD)

Frank Fischer, Ottobrunn Der Dokumentarfilm von Klaus Stern über Biodata ist hervorragend gemacht und wirklich beeindruckend. Unternehmer Tan Siekmann erscheint als naives Kind reicher Eltern, das vom wirklichen Leben keine Ahnung hat. Er betrachtet seine Umwelt als seine Spielwiese und benutzt diese hemmungslos, um seinen Traum von Geld, Macht und Anerkennung zu leben. In seiner kindlichen Innensicht kann Siekmann nicht einmal begreifen, dass er viele Menschen, ob Anleger, Investoren oder Mitarbeiter, belogen und betrogen hat. Bei aller Wut, die da in einem hochsteigt, bleibt zu bedenken, dass so ein System nur funktionieren kann, solange es genügend Dumme gibt, die sich immer wieder aufs Neue blenden und verführen lassen. Wer (solche) Aktien kauft, sollte sich klar darüber sein, dass er das nötige Spielgeld dafür liefert. brand eins 08/2007 Weltmarktführer - ... Tan Siekmann (DVD) Nico Polleti, Mühldorf Unglaublich, wie Klaus Stern es schafft, das träumende Kind Siekmann inmitten von selbst gemachten Luftblasen beim Flug an die Mauer zu begleiten. Aber auch erstaunlich, dass Anlageprofis, IT-ler und alle anderen dem Lemming an der Spitze scheinbar blind folgen, imaginären Umsatzrekorden hinterhereilen und beim tiefen Fall völlig überrascht sind. Beängstigend. brand eins 08/2007 Weltmarktführer - ... Tan Siekmann (DVD) Katrin Schoof, Berlin Ich habe mir die hauchdünne DVD über Tan Siekmann angeschaut. Folgende Probleme traten dabei auf: Nicht nur, dass ich mich bereits beim Anschauen über diesen, wie ich fand zu Unrecht hochgelobten Film geärgert habe. Ich fand ihn einfach schwach, da wenig substanziell und vor allen Dingen ohne jede erkennbare Haltung des Filmemachers. Alles in allem: weit unter dem Niveau, das ich von brand eins gewohnt bin. Aber als ich noch über das journalistische Niveaugefälle nachsann, da musste ich mich leider noch mehr ärgern: Die blöde DVD will aus dem Slim-Laufwerk meines Mac-Powerbooks nicht mehr raus. Was tun? (Anm. der Redaktion: Die neuartige und umweltschonendere Eco-Disc hat leider vielen Mac-Usern den Filmspaß vergällt - das warnende Piktogramm auf der DVD war wohl zu klein und wurde übersehen. Vielen konnten wir direkt helfen, viele halfen sich selbst oder bekamen gute Tipps auf Blogs und in Communities. Wir bitten um Entschuldigung, versichern, dass das kein geplanter Fehler war - und haben nur einen Trost: Die meisten fanden zumindest den Film gut.)


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