Wer sich dem Konflikt nicht entzieht, ist ihn nicht wert
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 01/2004.
Wir alle leben vom Vergangenen und gehen am Vergangenen zugrunde.
Johann Wolfgang von Goethe
Liebe Sophie!
Die Strategien der Konflikt-Lösung, die euch da gelehrt werden, sind gewiss gut gemeint. Nur setzen alle als selbstverständlich voraus, dass Konflikte gelöst werden müssen. Wieso eigentlich? Hast du das so akzeptiert? Dann ist die Falle zugeschnappt. Machen wir sie wieder auf: Es stößt zusammen, was zusammengehört Was zusammengehört, stößt sich oder reibt sich aneinander. Das nennen wir Konflikt. Die Gemeinsamkeit verschwindet, die Unterschiede wuchern. Nun grübeln wir über die Gründe. Was leicht ist und lange dauert, weil es so viele gibt: Der andere bekommt mehr als ich. Mir wird entzogen, was ich dringend brauche. Meine Wirklichkeit ist anders. Ich bekomme weniger von den Ressourcen. Mein Status ist gefährdet. Meine Idee wird angegriffen. Ich (!) werde bezweifelt. Der andere ist anders; das genügt. All das und mehr wird noch explosiver, wenn nicht zwei Individuen zusammenstoßen, sondern Gruppen. Bilde aus einer Gruppe willkürlich zwei Gruppen, und sofort lassen sich die schönsten Konflikte schüren.
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Er ist Teil unserer Ausgabe Konflikte