„Sobald etwas funktioniert, nennt es niemand mehr KI“

Die Knappheit von Ressourcen kann bei der Softwareentwicklung ein Segen sein. Das sagt Amazons Technikchef Werner Vogels. Ein Gespräch über kreative Selbstbeschränkung.





Werner Vogels,

geboren 1958 in den Niederlanden, ist Vizepräsident und Chief Technology Officer bei Amazon. Vor seiner dortigen Tätigkeit (ab 2004) forschte Vogels an der amerikanischen Cornell University und gründete ein Unternehmen, mit dem er patentierte Technik für Netzwerke und Computerprotokolle entwickelte.

Bei Amazon stieg Vogels schnell auf. Er gilt als die treibende Kraft hinter Amazon Web Services (AWS), der höchst lukrativen Cloud-Sparte des Unternehmens.

Das Interview fand im Rahmen der Konferenz „Digital Life Design“ in München statt.

brand eins: Herr Vogels, Sie sind ein Anhänger der Frugalität. Was verstehen Sie darunter?

Werner Vogels: Ich bin Niederländer, da sagen wir „Zuinigheid“. Es ist eine Art Sparsamkeit ohne Geiz, eine Genügsamkeit, ein bewusstes Sich-Einschränken, das zu kreativen Lösungen führt.

Und was hat das mit Software zu tun?

Bevor es die Cloud gab, hatten Firmen und Programmierinnen und Programmierer ständig mit Knappheit zu kämpfen. Speicherplatz war begrenzt, Rechenkapazität kostbar. Wer mehr wollte, musste viel Geld für Hardware ausgeben. Das animierte dazu, beim Entwickeln von Software kreativ vorzugehen und, so gut es ging, digitale Ressourcen einzusparen.

Vor nunmehr 18 Jahren gründeten wir unsere Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS). Gemeinsam mit anderen Cloud-Anbietern haben wir diese Einschränkungen obsolet gemacht. Plötzlich konnte man Speicher und Rechen-Power zu fairen Preisen mieten und musste nicht mehr Räume mit teuren Servern vollstellen.

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