Ewiger Kreislauf

Fast alle metallischen Rohstoffe können beliebig oft recycelt werden. In der Theorie. Wie kann die Wirklichkeit werden? 





• Deutschland benötigt als eine der größten Industrienationen der Welt enorme Mengen an mineralischen Rohstoffen. Diese werden zu einem großen Teil importiert, weil eigene Vorkommen fehlen. So kommt Kobalt oft aus der Demokratischen Republik Kongo, Nickelerze kommen aus Malaysia und seltene Erden aus China – Staaten, die Umweltschutz und Menschenrechte missachten. Oder die ihre Macht über Rohstoffe als geopolitische Waffe einsetzen (siehe „Das neue Öl“, Seite 50). Die ehrgeizigen Ziele der EU für Energiewende und Digitalisierung verschärfen diese Abhängigkeiten noch.

Wie kommt Deutschland da raus? Ein möglicher Ausweg: Recycling.

Der Status quo

Auf dem Markt für Rohstoffe, die für die Energiewende essenziell sind, gibt es nur wenige Anbieter. Einer der großen Player ist China. Die Volksrepublik verarbeitet mehr als die Hälfte des weltweiten Bedarfs an Lithium und Kobalt, außerdem hat sie bei den seltenen Erden die Nase vorn. Zu denen zählen zum Beispiel Metalle wie Neodym, das für Elektromotoren, Windkraftanlagen und Festplatten gebraucht wird. Es gibt in Deutschland zwar Vorkommen des Metalls, doch die sind nicht sehr ergiebig, die Förderung ist daher nicht rentabel. Seltene Erden werden inzwischen fast ausschließlich in China raffiniert.

Das Besondere an metallischen Rohstoffen ist, dass sie – im Gegensatz zu Kunststoffen – bis auf wenige Ausnahmen beliebig oft recycelt werden können. Das gilt sowohl für Industriemetalle wie Aluminium und Kupfer als auch für seltene Erden.

Von den seltenen Erden wird bislang jedoch nur etwa ein Prozent recycelt. Zwar enthalten zahlreiche technische Geräte die Rohstoffe, zum Beispiel Smartphones, aber nur in sehr geringen Mengen. Das macht die Aufbereitungsverfahren sehr aufwendig und wenig lukrativ.

Die Batterien von Elektroautos oder die Turbinen von Windkraftanlagen enthalten zwar deutlich höhere Konzentrationen an seltenen Erden, sie sind aber voraussichtlich noch etliche Jahre im Einsatz, bis sie massenhaft recycelt werden können.

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