Ein Unternehmer in Island
Ragnar Ólafur Guðmundsson, 65, lebt in dem 200-Einwohner-Dorf Þingeyri in den Westfjorden. Er ist gelernter Tischler und heuerte mit 30 Jahren wegen besserer Verdienstmöglichkeiten auf einem Trawler an. Fünf Jahre später kaufte er sich ein Boot und fuhr als Fischer zur See. Seit 1996 arbeitet er wieder an Land und stellt in seiner eigenen Firma Stockfisch her. Pro Jahr kauft er bis zu 60 Tonnen Seewolf und Schellfisch und verarbeitet ihn. Seine Frau Snædís arbeitet ebenfalls im Unternehmen. Das Paar hat drei Kinder und fünf Enkel.
Verdienst, Grundkosten, Altersvorsorge (monatlich)
Ragnar Guðmundsson nimmt durchschnittlich rund 17.500 Euro ein. Nach Abzug von 12.900 Euro für Fisch, Saisonarbeitskräfte, Strom und Verpackungsmaterial sowie Gewerbe- und Umsatzsteuer teilt sich das Ehepaar die Einnahmen von etwa 4.600 Euro hälftig als Gehalt. Guðmundsson zahlt 850 Euro Einkommensteuer. Kranken- und Rentenversicherung kosten ihn knapp 350 Euro. Miete zahlt er nicht, das Haus, das er mit seiner Frau vor gut 20 Jahren gekauft hat, ist abbezahlt. Strom, Wasser und Telefon kosten ihn rund 150 Euro, Lebensmittel etwa genauso viel. Benzin und Reparaturkosten für sein Auto betragen etwa 170 Euro. Als private Altersvorsorge besitzt das Paar ein Apartment in Reykjavík. Zusammen hat es rund 1.500 Euro zum Leben.
Was bedeutet Ihnen Arbeit?
Die ersten Jahre waren aufregend, alles war neu. Jetzt lebe ich davon. Es ist mein Job, mehr nicht.
Welches ist Ihr größtes Problem, und wie gehen Sie damit um?
Es wird jedes Jahr schwieriger, an Fisch zu kommen. Die großen Trawler fischen fast alles, was gefangen werden darf. Auf dem Fischmarkt landet so wenig, dass die Preise oft zu hoch sind. Im vergangenen Jahr konnte ich nur wenig kaufen und hatte schon im August keinen Fisch mehr.
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