SOS von der Sojabohne
Pflanzen, die leuchten, wenn sie von Pilzen oder Insekten befallen werden, sollen helfen, Pestizide einzusparen.
• Es war Zufall, nur ein Blick auf das Bild einer überlebensgroßen Pflanze, das Shely Aronov, 41, an der Wand eines Gentechniklabors sah. Auf schwarzem Grund fluoreszierten die Blätter in kräftigem Grün. Eine gentechnisch veränderte Ackerschmalwand, auch Schottenkresse genannt, ein Klassiker in der grünen Gentechnik. Doch Aronov war wie elektrisiert: „Ich hatte den Eindruck, die Pflanze spricht mit mir“, sagt sie.
Das Bild inspirierte sie zu einem Unternehmen: Sie wollte Pflanzen entwickeln, die mithilfe von Fluoreszenz mit Landwirten kommunizieren können.
Ende 2018 gründete Aronov, die in Israel Ingenieurwissenschaften und in Stanford Management studiert hatte, die Firma Innerplant in San Francisco.Das erste Produkt des kalifornischen Start-ups kommt in diesem Jahr in den USA auf die Felder: eine Sojabohne.
Dieser haben Wissenschaftler ein Gen für Fluoreszenz ins Erbgut eingeschleust und mit einem Gen gekoppelt, das bei drohendem Pilzbefall aktiv wird. Die Pflanze leuchtet daher, wenn Pilze sie befallen. Sie setzt quasi einen Hilferuf ab. Und der ist sogar im All mit hochauflösenden Spektrometern erkennbar. In der EU will das Start-up 2025 eine Zulassung für die Sojabohne beantragen.
Die Hilferufe der Pflanzen sind sogar im All zu sehen.