Droh-Stoffe
Über die neue Fernbedienung der sich dekarbonisierenden Weltwirtschaft.
„Wir leben als Wirtschaft vom Kapital und nicht vom Einkommen, vor allem was unsere Rohstoffe angeht.“ Hans A. Pestalozzi, ehemaliger Migros-Manager
Deutschland lebte als rohstoffarmes Land lange gut, gilt das auch für die Zukunft?
Deutschland muss mehr als 90 Prozent der benötigten Rohstoffe importieren und ist in gleich dreifacher Weise verletzlicher geworden:
1. Die dekarbonisierte, grüne Wirtschaft wird bei den aktuell dafür relevanten Rohstoffen noch importabhängiger.
2. Die Zahl der Lieferländer ist bei seltenen Erden und weiteren relevanten Rohstoffen sehr klein.
3. Die wenigen Lieferländer sind oft keine Demokratien und müssen keine verlässlichen Handelspartner bleiben.
Ist das die gefürchtete neue Geoökonomie?
Rohstoffe sind potenziell Droh-Stoffe. Ein Beispiel: Zum August 2023 hat das chinesische Handelsministerium die Ausfuhr von Metallen erschwert, die für die Batterieproduktion relevant sind. Das betraf auch die Lieferung von Germanium nach Deutschland. Auch wenn die Exportbeschränkungen jüngst wieder etwas aufgeweicht wurden, zeigt das Beispiel, dass Rohstoffe wie die Fernbedienung nationaler Wertschöpfung wirken können.
Besonders China verstärkt seit vielen Jahren seinen Einfluss auf den Zugriff von Rohstoffen, strategisch und operativ: bei der Gewinnung, bei Partnerschaften, Finanzierung, Logistik und Infrastruktur durch Beteiligungen und Entwicklungshilfe für ressourcenstarke Länder.
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Er ist Teil unserer Ausgabe Rohstoffe