Cerenergy

Die Batteriewende

Zu jeder Jahreszeit Strom in großen Mengen verlässlich liefern – das war mit erneuerbaren Energien bislang nicht möglich. Ein deutscher Chemiker und sein Team ließen sich von Rückschlägen nicht aufhalten, fanden schließlich eine Lösung – und wären fast an der Innovationszurückhaltung der deutschen Wirtschaft gescheitert.





• Es klingt fast zu gut, um wahr zu sein: eine Batterie, die große Mengen Energie aus Wind- und Sonnenkraft speichert. Die nicht brennen oder explodieren kann. Die im eiskalten Winter ebenso zuverlässig funktioniert wie im tropischen Sommer. Die viele Jahre ohne nennenswerten Leistungsabfall arbeitet, billig ist und komplett aus heimischen Rohstoffen hergestellt werden kann. Michael Stelter hat diesen Energiespeicher, die patentierte Natrium-Festkörperbatterie namens Cerenergy, mit seinem Team maßgeblich entwickelt. Noch ist sie nicht auf dem Markt, aber wenn alles gut läuft, könnte sie die Energiewende in Europa entscheidend vorantreiben. Dabei wäre beinahe alles ganz anders gekommen.

Mehrfach schien es, als habe Stelter sich verlaufen, als forsche er an den falschen Dingen. Heute zeigt sich, dass sich seine Hartnäckigkeit ausgezahlt hat und keiner der vermeintlichen Irrwege umsonst war.

Der 51-jährige gebürtige Sachse sitzt in seinem funktional eingerichteten Büro in der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wo er einen Lehrstuhl für Technische Umweltchemie innehat, und erzählt von seinem ersten Rückschlag in den Neunzigerjahren. Als Student der physikalischen Chemie und Elektrochemie hörte er damals einen Vortrag über E-Mobilität. „Zu dieser Zeit“, sagt er, „wurde der Elektro-Antrieb richtig ausprobiert. Daimler-Benz und BMW waren die Treiber und hatten bereits in den Achtzigerjahren Hochtemperaturbatterien auf Natriumbasis entwickelt.“ Das Thema Mobilität habe ihn schon immer interessiert. „Und jetzt gab es diese Technik, die eine umweltfreundliche Fortbewegung ermöglichte. Das faszinierte mich. Das wollte ich auch machen.“

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