Der Schatz von Manono
Im Kongo liegt eines der größten Lithium-Vorkommen der Welt. Konkurrierende Unternehmen aus verschiedenen Staaten kämpfen darum. Bisher erwies sich der Rohstoff-Reichtum des afrikanischen Landes für die meisten Menschen dort als Fluch.
Kann es dieses Mal anders laufen?
• Die Stadt Manono im Südosten der Demokratischen Republik Kongo hat schon bessere Zeiten erlebt. Schätzungsweise 30 000 Menschen leben hier, aber ganze Viertel sind verlassen, große Mangobäume ranken aus kolonialen Gebäuden, es ist fast unnatürlich still. Die Masten, deren Leitungen den Ort mit dem etwa 90 Kilometer entfernten Wasserkraftwerk Mpiana-Mwanga verbinden sollen, sind verrostet, es ist außer Betrieb. „In Manono gibt es nicht einmal Strom“, klagt der Pastor Nkulugu Ndalame. Von seiner Kirche mit etwa 1000 Mitgliedern kann der 45-Jährige seine Familie nicht ernähren, deshalb verdient er sich mit Landwirtschaft und Handel etwas dazu.
Jahrzehntelang prägte der Bergbau Manono. Die einstigen belgischen Kolonialherren begannen hier im Jahr 1919 mit dem Abbau von Zinn, die Mine wurde nach der Unabhängigkeit der Demokratischen Republik Kongo im Jahr 1960 weiterbetrieben – bis 1984 der Preis für Zinn abrupt ins Bodenlose fiel, seitdem ist die Mine verwaist. Doch das soll sich ändern, weil es hier große Mengen eines Metalls gibt, ohne das die weltweite Wende zur Elektromobilität nicht gelingen kann: Lithium. Rund um die Kleinstadt sind Dutzende Bergbaulizenzen an unterschiedliche Unternehmen vergeben worden.