Kontrolle ist besser
Das neue Lieferkettengesetz verpflichtet große Unternehmen, gegen Menschenrechtsverletzungen und umweltschädliche Praktiken bei ihren Lieferanten vorzugehen. Der Duftstoffhersteller Symrise versucht das schon lange.
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 04/2021.
• Die Lieferanten des Duft- und Geschmackstoff-Herstellers Symrise sind über die ganze Welt verteilt. 10.000 verschiedene Ausgangsmaterialien bezieht der börsennotierte Konzern mit Sitz im niedersächsischen Holzminden aus mehr als 100 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Das Unternehmen braucht für seine Produkte vor allem natürliche Rohstoffe, die oft von Landwirten in südlichen Ländern angebaut und von Industrieunternehmen gleich vor Ort weiterverarbeitet werden: Vanilleschoten, Zitrusfrüchte, Blüten, Gewürze, Kräuter, Pflanzenöle. Viele der Staaten, in denen die Rohstoffhersteller sitzen, gelten als Schwellen- und Entwicklungsländer. Faire Arbeitsbedingungen oder auch die Einhaltung internationaler Umweltschutz- und Sozialstandards sind dort nicht selbstverständlich.
Symrise kann sich nicht darauf verlassen, dass sich alle ansässigen Unternehmen an Mindeststandards wie die Menschenrechte halten. Bislang konnten deren Kunden diesen Umstand, jedenfalls theoretisch, weitgehend ignorieren – es reichte aus, wenn sie sich hierzulande an Recht und Gesetz hielten. Wie ihre Zulieferer oder deren Lieferanten im Ausland arbeiten, mussten sie nicht prüfen. Viele haben sich dennoch freiwillig dazu verpflichtet. Sie haben sich entsprechende Richtlinien gegeben und sich den Nachhaltigkeitskriterien internationaler Organisationen verpflichtet. Um solch freiwilliges Engagement nachzuweisen, lassen sie sich üblicherweise Zertifikate von Organisationen wie Fair Trade oder von Normierungsinstituten wie der ISO ausstellen.