Die stille Botschaft der Räume
Landauf, landab rückt man Schreibtische zusammen und setzt Mitarbeiter nebeneinander. Je offener ein Büro, so das Kalkül, desto besser funktioniert die Zusammenarbeit in Unternehmen. Es dauert meist nicht lange, bis sich herausstellt: Das ist ein großes Missverständnis.
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 04/2014.
Spätabends, die Kollegen sind gegangen, macht Alexander Wirth es sich im American Diner gemütlich. Morgens hatte er im Gruppenraum über einer Präsentation gebrütet, vormittags in einem der gläsernen Bürowürfel konferiert. Vor dem Mittag schaute er noch bei den Operatoren im Kontrollraum vorbei, deren Großbildschirme die europäischen Energienetze zeigen. Danach ein Espresso in der Cafeteria, Videokonferenz im Besprechungsraum und ein Mitarbeitergespräch hinter verschlossener Tür. Jetzt, nach Feierabend, entspannt sich Wirth im American Diner, so nennen sie die violette, von hohen Rückenlehnen abgeschirmte Sitzgruppe im Zentrum des Büros. Der 47-jährige Energieexperte mit unüberhörbarem Vorarlberger Akzent ist zufrieden.