Besuch bei Besserwissern

Die meisten Mitarbeiter haben innerlich gekündigt und werkeln ohne emotionale Bindung an den Arbeitgeber vor sich hin – mit dieser Diagnose schockieren die Marktforscher von Gallup alljährlich die Unternehmen. Sieht es in der eigenen Firma besser aus?





• Ein Büro am Berliner Gendarmenmarkt. Toplage, dicke Teppiche, dunkles Holz und viel Glas. Damen im Kostüm, Herren im Anzug. Die Männer ziehen ihre Sakkos aus. Alle stellen sich im Kreis um den Tisch, schauen sich gegenseitig in die Augen. Breiten die Arme aus und fangen an, mit den Schultern zu kreisen. „Well-being“ ist der neueste Trend, soll heißen: Der Arbeitgeber kümmert sich um die körperliche Fitness der Mitarbeiter, aber auch um die „Gesundheit der Finanzen“ – hilft etwa bei der Steuererklärung – und fördert soziale Beziehungen: Dank flexibler Arbeitszeiten haben alle mehr Zeit für Freunde und Familie.

So dehnen sie sich neuerdings jeden Tag um Viertel vor zwölf für zehn Minuten am Konferenztisch, strecken die Muskeln, plaudern über das Wochenende, die Kinder. „Der größte Mehrwert besteht im Quatschen“, sagt einer. So ganz ernst nehmen sie das Aufwärmen alle nicht. Sie arbeiten hier für den deutschen Ableger des US-Unternehmens Gallup, das ein durchaus erklärungsbedürftiges Leistungsspektrum vereint: Gallup ist Marktforscher und Unternehmensberater, er bietet also Diagnose und Therapie zugleich an.

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